"Weiße erhängen": Rapper sorgt mit Liedtext für Aufschrei in Frankreich

"Weiße erhängen": Rapper sorgt mit Liedtext für Aufschrei in Frankreich
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Von Maxime Bayce
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Der Rapper aus der Region von Paris weist alle Rassismus-Vorwürfe von sich. Sein Song sei eine "Fabel" - und kein Eintreten für Hass.

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In Frankreich hat das Video des Rappers Nick Conrad eine heftige Welle der Kritik ausgelöst. In einem 9-minütigen Video zu dem Lied "Pendre les blancs" (Deutsch: Weiße erhängen) baumelt ein weißer Mann mit einem Seil um den Hals von einer Decke.

In einer Einstellung steckt der dunkelhäutige Conrad dem Mann auch einen Pistolenlauf in den Mund, in einer anderen Sequenz verfolgen zwei Schwarze einen weißen Mann, der sich vor ihnen auf dem Boden räkelt.

Auch der Songtext ist explizit: "Ich gehe in Kindergärten, ich töte weiße Babys, fangt sie schnell und hängt ihre Eltern. [...] Peitscht sie hart, macht es richtig, lasst sie den Tod riechen, lasst sie bluten."

Die Videoplattform YouTube hat das Video mittlerweile gelöscht, die auf Twitter ausgebrochene Diskussion hat zu einer politischen Reaktion geführt.

Der erste Aufschrei kam von einem Vertreter des rechtextremen Rassemblement National (ehemals Front National), Gilbert Collard. "Der Rapper ruft in seinem letzten unsäglichen Clip zum Mord an Weißen auf." Er forderte den Innenminister sowie Menschenrechtler auf, zu reagieren.

Die Reaktion der Regierung ließ nicht lange auf sich warten. Am Mittwoch schrieb der Sprecher Benjamin Griveaux, die Regierung verurteile den Liedtext mit absoluter Härte. Diejenigen, die das Lied verbreiteten, machten sich mitverantwortlich.

Auch Innenminister Gerard Collomb reagierte in französischen Medien schockiert. Das Lied sei "absolut herabwürdigend", so Collomb.

Nick Conrad versteht die Aufregung nicht

Conrad verteidigte sich daraufhin gegenüber seinen 368 Youtube-Abonnenten gegen den Vorwurf, nur auf sich aufmerksam machen zu wollen. "Ich habe mich entschlossen, das System umzukehren, so dass jeder, ob weiß oder schwarz, die Situation erkennen würde, die uns alle betrifft", sagte er gegenüber dem französischen Sender RTL. "Es ist letztendlich eine Botschaft der Liebe, keine Botschaft des Hasses."

Er sagte auch, er verstehe die Menschen nicht, die hier nicht bereit sein, hinter die Fassade zu blicken, tiefer zu gehen. Er vergleichte das Video sowie sein Lied mit einer "Fabel" aber sagte auch "es bleibt Kunst."

Staatsanwaltschaft ermittelt

Die interministerielle Delegation zur Bekämpfung von Rassismus, Antisemitismus und Anti-LGBT-Hass (Dilcrah, dem Premierminister untergeordnet) muss nun über die "verborgene" Bedeutung entscheiden. 

Den Informationen nach wurde die Angelegenheit an die Pariser Staatsanwaltschaft wegen "Aufstachelung zum Rassenhass" übergegeben.

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