Vor dem Hintergrund krasser Kursverluste an den Weltbörsen ist auf höchster Ebene ein Streit über die Unabhängigkeit der Zentralbanken entbrannt. US-Präsident Donald Trump attackiert die Fed, IWF-Chefin Christine Lagarde verteidigt die Unabhängigkeit der Notenbanker
Vor dem Hintergrund krasser Kursverluste an den Weltbörsen ist auf höchster Ebene ein Streit über die Unabhängigkeit der Zentralbanken entbrannt.
„Wenn das Wachstum stark und die Arbeitslosigkeit extrem niedrig sei, müssten Notenbanker «die Entscheidungen treffen, die sie treffen», sagte die Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF), Christine Lagarde.
Der New Yorker Aktienmarkt hatte am Mittwoch einen seiner bisher schlimmsten Tage im Jahr 2018 erlebt – mit den größten Verlusten seit acht Monaten. Der Dow-Jones-Index verlor 3,15 Prozent, der NasdaqComposite verbuchte das größte Minus seit mehr als zwei Jahren – minus 4,44 Prozent. Am Tag nach dem größten Kursrutsch seit mehreren Monaten büßte auch der Dax im frühen Handel weitere 1,34 Prozent auf 11 555 Punkte ein und fiel auf den niedrigsten Stand seit Februar 2017.
Für US-Präsident Donald Trump eine Vorlage für neue Kritik an der Geldpolitik der Notenbank Fed (Federal Reserve):
„Eigentlich ist es eine Korrektur, mit der wir schon lange rechnen, aber ich bin wirklich anderer Meinung als die Fed. Ich meine, die Fed ist verrückt geworden."
Die Fed hatte Ende September die Leitzinsen zum dritten Mal in diesem Jahr angehoben - auf 2,0 bis 2,25 Prozent. Vier weitere Anhebungen bis Ende 2019 dürften folgen.
CRASH-FAKTOR HANDELSSTREIT
Analysten machen für den Kursrutsch neben den steigenden Zinsen am US-Anleihemarkt auch den Handelsstreit zwischen den USA und China verantwortlich.
Nach den schweren Verlusten an der Wall Street sind auch die Börsen in Asien abgesackt. Die Leitindizes in Tokio, Hongkong und Shanghai verloren bis Mittag rund vier Prozent.
Und der Dollar schwächelt – trotz der steigenden Zinsen – gegenüber Euro und Schweizer Franken.
Sigrid Ulrich