Nach Dax-Abrutsch von 3 %: Kommen weitere Verluste?

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Von Sigrid Ulrich mit dpa, Reuters
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Eine schwarze Börsenwoche am deutschen Aktienmarkt ging mit neuen Verlusten zuende. Im Verlauf der Woche rutschte der Dax um drei Prozent ab - knapp drei Prozent Wochenminus auch beim US-Leitindex Dow Jones. Börsianer sehen "große Nervosität. Und die wird auch noch einige Tage anhalten“

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Eine schwarze Börsenwoche am deutschen Aktienmarkt ist mit neuen Verlusten zuende gegangen. Nach der Stabilisierung vom Vortag hatte der Deutsche Börsenindex Dax am Freitag weitere 0,94 Prozent auf 11.200,62 Punkte eingebüßt. So niedrig hatte der Leitindex zuletzt im Dezember 2016 notiert.

Im Lauf der Woche war der Dax um drei Prozent abgerutscht – knapp drei Prozent Wochenminus auch beim US-Leitindex Dow Jones Industrial - vor allem die Technologiebörse Nasdaq litt unter enttäuschenden Geschäftsberichten der Internet-Giganten Amazon und Alphabet. Zum Wochenschluss verlor der Dow Jones Industrial noch 1,19 Prozent auf 24 688,31 Punkte.

Was ist los an den Börsen, nachdem es mehrere Jahre lang beinahe ununterbrochen aufwärts ging? Nur das übliche Oktober-Gezitter an den US-Märkten?

Warum reagieren Anleger jedesmal beinahe geschockt auf schlechte Nachrichten von Brexit, Italien, Saudi-Arabien und dem Handelskonflikt bis hin zur Konjunkturzweifeln und Gewinnwarnungen der Unternehmen? Nicht zu vergessen EZB-Präsident Mario Draghi, der ein Ende der expansiven Anleihekäufe für Ende Dezember angekündigt hat?

BREMSSPUREN WEGEN STEIGENDER ZINSEN

Oliver Roth, Oddo Seydler Bank, Frankfurt:

“Wir sehen am Aktienmarkt deutliche Bremsspuren. Wir sehen Druck auf den Märkten und das hängt natürlich mit der Großwetterlage zusammen. Handelskrieg, Donald Trump, sicherlich auch der Brexit. Aber das Hauptthema ist eigentlich: steigende Zinsen, durch steigende Inflation eben doch mehr als wahrscheinlich. In Amerika sehen wir das deutlich. Und da kommt es zu Umschichtungen und zu großer Nervosität. Und die wird auch noch einige Tage anhalten.“

JAHRELANGE DAUERHAUSSE

Erfolgsverwöhnt sind die Aktienanleger, das steht fest. Wer am Tiefpunkt der Finanzkrise im Frühjahr 2009 einen Korb aus Dax-Werten kaufte, konnte im neunten Jahr des Börsen-Höhenflugs seinen Einsatz fast vervierfachen (mal Faktor 3,7) – allerdings mußte er sich dafür schon im Januar 2018 von seinem Investment verabschieden. Denn seither ging es – mit Unterbrechungen – bergab.

„Jeder Börsianer weiß, dass nach einem langen Aufschwung irgendwann ein Abschwung folgt. Auf diesen Abschwung warten die Investoren nun, und zwar vermutlich solange, bis er tatsächlich eintritt,“ konstatieren Börsenbeobachter lakonisch (Christoph Rottwilm, manager magazin).

Und der Abstieg beschleunigt den Abstieg – jeder Börsianer kennt die sogenannte „Kopf-Schulter-Formation“ aus der technischen Chartanalyse. DAX: Es herrscht Verkaufsdruck, titelt das Finanzportal „boerse.de“, „der verschärfte Verkaufsdruck könnte nach dem Rückfall unter die 11.430 Punkte-Marke noch weitere Abgaben nach sich ziehen.“

Sigrid Ulrich

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