6.500 Umweltschützer blockieren Kohlebahn und Bagger am Hambacher Forst

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Von Euronews
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Umweltaktivisten haben ihren Protest am Hambacher Forst und gegen den Braunkohle-Abbau mit Blockaden einer Bahnstrecke und eines Baggers fortgesetzt.

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Laut Organisatoren von Ende Gelände war es die bisher größte "Massenaktion zivilen Ungehorsams der Klimagerechtigkeitsbewegung" mit 6.500 Teilnehmern. Laut Polizei waren es etwa 2.500 vorwiegend jüngere Umweltschützer, die die Schienen der Transportbahn, die Kohle aus dem Tagebau in Hambach in die Kraftwerke bringt, blockiert haben. Die Aktivisten wollten die Tagebau-Infrastruktur im Rheinischen Revier lahmlegen.

Im Laufe der Proteste musste auch die Autobahn A4 mehrere Stunden lang gesperrt werden. Der Zugverkehr zwischen Düren und Aachen wurde ebenfalls vorübergehend eingestellt.

3We are unstoppable, another world ist possible." (Wir sind nicht zu stoppen, eine andere Welt ist möglich) riefen und sangen die Protestierenden. Fast alle trugen die dünnen weißen Staubanzüge, die für die Massenaktionen vom Aktionsbündnis Ende Gelände verteilt worden waren.

Mehrere Demonstranten besetzten außerdem einen Bagger im Tagebau Hambach. Den Bagger stellte RWE daraufhin aus Sicherheitsgründen ab. Der Energiekonzern kündigte an, Straftaten wie Hausfriedensbruch konsequent zur Anzeige zu bringen.

RWE teilte mit, mit seinem Braunkohlefahrplan zur Reduktion der CO2-Emissionen zum Erreichen der nationalen Klimaziele beizutragen. Den meist jungen Aktivisten geht das nicht schnell genug: Sie wollten ein Zeichen setzen für den sofortigen Kohleausstieg und Klimagerechtigkeit.

Die Proteste dauerten auch am Abend noch an.

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Blockierte Bahnstrecke bei DürenREUTERS/Wolfgang Rattay

Die Polizei setzte Pfefferspray, Wasserwerfer und Schlagstöcke ein.

Ein Video - wie ganz unten hier im Artikel - zeigt, wie die Aktivisten auf freiem Feld und in Sichtweite zum Tagebau sehr schnell in Richtung Tagebau rennen. Polizisten, die die Busse in Mannschaftswagen begleiteten, schnitten ihnen den Weg ab und fordern sie auf, den Tagebau-Bereich und die Autobahn zu verlassen.

Es kam an dem Tag zu kritischen Situationen - etwa auf der A4 bei Kerpen: Dort liefen junge Leute über die Autobahn Richtung Tagebau Hambach. Die Polizei sperrte die Autobahn über Stunden und setzte Wasserwerfer ein. Trotzdem brachen vereinzelt Demonstranten durch. Nachfolgende Aktivisten konnten die Einsatzkräfte dann größtenteils an der Autobahnböschung abhalten.

Gefährlich war die Situation nach Einschätzung von Polizei und RWE auch am Tagebaurand Hambach. Die Polizei warnte Aktivisten, die dort standen: "Aktuell kommt es zu Erdrutschen an der Tagebaukante in Hambach."

Es gab auch eine Solidaritätsdemonstration mit den Protestaktionen mit bis zu 3000 Teilnehmern.

Bei dem Konflikt geht es auch um die Arbeitsplätze der Kumpel in der Industrie. Mit einer Mahnwache demonstrierten wie schon zuvor RWE-Mitarbeiter für den Erhalt ihrer Arbeitsplätze.

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