Dänemark: Umweltminister hört auf junge Klima-Berater

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Von Sigrid Ulrich mit dpa
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Viele junge Leute finden es rücksichtslos, in welchem Zustand ihnen ihre Eltern und Großeltern den Planeten übergeben. In Dänemark schlugen zwei junge Frauen dem Umweltminister einen jugendlichen Klimabeirat vor. Jetzt war das erste Treffen.

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Dicke Luft, die Wetter und Meeresspiegel unumkehrbar verändert, die Meere auf Generationen durch Müll verpestet, der sich unaufhaltsam in die Nahrungskette vorarbeitet – viele junge Leute finden es rücksichtslos, in welchem Zustand ihnen ihre Eltern und Großeltern den Planeten übergeben.

Auf der UN-Klimakonferenz in Katowice/Kattowitz im vergangenen Dezember hatten zwei junge Frauen aus Dänemark eine Idee: Jugendliche sollten ihre Umwelt-Interessen vertreten können, und zwar gleich da, wo die Entscheidungen fallen. Und fingen gleich an, ihren Umweltminister Lars Christian Lilleholt zu bearbeiten. Und rannten

offene Türen ein.

Lars Christian Lilleholt:

"Nun, das muss so schnell wie möglich losgehen. Ich mach mir schon Gedanken, was zu tun ist, wenn wir vom Gipfel nach Hause kommen."

Gesagt, getan.

Die erste Konferenz mit zehn handverlesesen Beratern zwischen 17 und 27 Jahren kam diese Woche zusammen – insgesamt 383 junge Dänen hatten sich als Umweltberater beworben. Der Minister hört künftig auf Techniker, Jungunternehmer, Aktivisten und Studenten – künftige Juristen, Ingenieure und Umweltdesigner. Eine der Urheberinnen der Idee:

Monika Skadborg, Vorsitzende des Jugendklimarats, (25):

"Wir waren angenehm überrascht, dass daraus etwas geworden ist, und jetzt sind wir von der praktischen Umsetzung begeistert.“

"WIR SIND LAUT, WEIL IHR UNSERE ZUKUNFT KLAUT"

Ihre Altersgenossen machen ihrem Umweltfrust weltweit mit Demonstrationen und Schulstreiks Luft, wie etwa die Bewegung um die 16jährige Greta Thunberg aus Schweden. Auf einer Demo Anfang März in Hamburg skandierten sie: “Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr unsere Zukunft klaut.“

Die dänischen Umweltberater hätten für sie noch einen anderen direkten Draht in petto: Neue Chefin des Umweltprogramms der Vereinten Nationen ist Inger Andersen. Muttersprache: Dänisch.

STEINMEIER: "FÜNF VOR ZWÖLF"

Übrigens: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier unterstützt die Schülerproteste für mehr Klimaschutz. Zu Besuch bei einer Mahnwache von Schülern am „Fridays For Future“ in Neumünster (Schleswig-Holstein) sagte er: Viele der Erwachsenen hätten noch nicht gemerkt, „dass es fünf vor zwölf ist.“ Es brauche junge Menschen, die sich einmischten.

Zugleich forderte der Bundespräsident intensive Anstrengungen zum Schutz der Weltmeere. Seine Eindrücke beim jüngsten Besuch der Galapagos Inseln: Dort trieben Berge von Plastikmüll im Wasser, die zu 90 Prozent von anderen Ländern und Kontinenten stammten.

Sigrid Ulrich

Weitere Quellen • DKDR

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