Tunis: 20 Verletzte bei Selbstmordanschlag

Nach dem Selbstmordanschlag in Tunis mit 20 Verletzten haben die Behörden erste Ermittlungsergebnisse bekanntgegeben. Eine 30-Jährige Frau aus dem Küstenort Mahdia habe das Attentat verübt. Sie sei bislang nicht polizeilich in Erscheinung getreten und habe keine Verbindungen zu Terrorgruppen gehabt.
Die Attentäterin sei hinter einem Polizeiwagen gestanden, als sie sich in die Luft sprengte, teilte ein Polizeisprecher mit. Unter den Verletzten seien 15 Polizisten und zwei Jugendliche. Schwere Verletzungen habe niemand erlitten.
Erster Anschlag seit drei Jahren
Ein Augenzeuge berichtet. er habe gerade in einem Hostel gearbeitet, "da gab es eine gewaltige Explosion. Vorher schrie eine Frau etwas, dann hörte ich die Explosion. Ich ging raus und sah erst nur Rauch. Als ich näher kam, sah ich die Frau auf dem Boden liegen."
Es ist der erste Anschlag in der tunesischen Hauptstadt seit drei Jahren. Erst Anfang Oktober wurde der Ausnahmezustand in Tunesien erneut um einen Monat verlängert. Die vergleichsweise ruhige Lage in den vergangenen zwei Jahren hatte zu einer Wiederbelebung der wichtigen Tourismusindustrie geführt.
Essebsi: "Dachte, wir seien den Terrorismus los"
Tunesiens Präsident Béji Caïd Essebsi bezeichnete den Anschlag als Tragödie. Am Rande eines Berlin-Besuchs sagte er: "Wir dachten, wir seien den Terrorismus los. Zurzeit hoffe ich, dass er uns nicht vereinnahmt. Es herrscht ein schlechtes politisches Klima."
Tunesien ist das einzige Land in Nordafrika, das nach dem sogenannten "Arabischen Frühling" umfangreiche demokratische Reformen eingeleitet hatte. Es kämpft aber mit starken wirtschaftlichen Problemen.