Tunesien und Libyen wollen Migranten im Grenzgebiet versorgen

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Von dpa
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Offenbar in der Wüste ausgesetzte Migranten werden jetzt von Libyen und Tunesien versorgt.

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Die beiden nordafrikanischen Nachbarländer Tunesien und Libyen wollen nach einer neuen Vereinbarung im Grenzgebiet gestrandete Migranten wegbringen und versorgen. Tunesien werde 130 bis 140 Menschen in Flüchtlingslagern im Süden des Landes aufnehmen, kündigte ein Sprecher des Innenministeriums am Donnerstag in Tunis der Deutschen Presse-Agentur an. Nach Angaben der Vereinten Nationen waren die Migranten in dem heißen Wüstengebiet von tunesischen Sicherheitskräften ausgesetzt worden.

Auch nach Angaben von Menschenrechtlern stecken in der Grenzregion seit mehreren Wochen Hunderte Menschen fest, auch Kinder. Das nationale Menschenrechtskomitees in Libyen berichtete von mindestens 27 Todesopfern. Die tunesischen Behörden hätten ihnen weder Wasser noch Lebensmittel gegeben, hieß es. 

Dem libyschen Innenministerium zufolge wurde die neue Vereinbarung bereits umgesetzt. Seit Mittwochabend hielten sich keine Migranten mehr in dem Gebiet auf.

Ein Sprecher des tunesischen Innenministeriums betonte, in Zukunft dürfe niemand mehr die Grenze illegal überqueren. Dies werde streng kontrolliert. Beide Länder haben dazu bereits Patrouillen aufgestockt. Nach Angaben des tunesischen Innenministeriums halten sich derzeit 80.000 Migranten aus Ländern südlich der Sahara in Tunesien auf. Beide Staaten sind die wichtigsten Transitländer für Migranten in Nordafrika auf dem Weg nach Europa.

In Tunesien nahmen Anfeindungen und Schikanen gegen Migranten aus südlicheren Ländern in vergangenen Monaten zu. Präsident Kais Saied bezeichnete sie als «Horden irregulärer Migranten», die «Gewalt, Verbrechen und inakzeptable Verhaltensweisen» ins Land brächten. Auch im Bürgerkriegsland Libyen ist die Lage für Migranten prekär: In dortigen Lagern drohen nach Angaben von Hilfsorganisationen Folter, Sklaverei und sexuelle Gewalt.

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