Exodus der kubanischen Ärzte

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Von Renate Birk  mit afp, dpa
Exodus der kubanischen Ärzte

Der unfreiwillige Exodus der kubanischen Mediziner aus Brasilien hat begonnen. Tausende kubanische Ärzte verlassen in den nächsten Tagen das Land, 200 sind auf dem ersten Flug von Brasilia nach Havanna. Die kubanische Regierung ruft sie zurück, weil Brasiliens Staatschef Jair Bolsonaro Bedingungen stellt, und Havanna nicht die Absicht hat, diese zu erfüllen. Die Ärzte werden zum Spielball der Politik.

Der kubanische Arzt Johendri Veira Fernandez meint: "Es ist traurig, vor allem für die Brasilianer, die Armen. 8500 Mediziner gehen. Das werden sie zu spüren bekommen."

Sein Kollege Luiz Alberto Borges sagt: "Ich bin meiner Berufung als Arzt gefolgt. Ich gab mir Mühe, mich jedem Patienten mit meinem Herzen zuzuwenden. Ich danke allen."

Mediziner sind Kubas Exportschlager Nummer Eins, bringen dem Staat weit mehr ein als der Tourismus. Ein großer Teil ihres Gehalts geht nämlich an Havanna. Bolsonaro forderte nun, die Ärzte sollten ihr gesamtes Gehalt behalten und auch ihre Familien aus Kuba kommen lassen dürfen. Eine Provokation an Havanna, unter der allerdings die Ärmsten der Armen in Brasilien zu leiden haben. Die Kubaner waren meist in den Favelas tätig oder in weit abgelegenen Gebieten im Dschungel. Havanna exportiert seine Ärzte in viele Länder der Welt und verdient mit ihnen Milliarden.

Der Berufung als Arzt gefolgt