Unterseeischer Erdrutsch und dazu eine Springflut - Ursachen des Tsunami

Unterseeischer Erdrutsch und dazu eine Springflut - Ursachen des Tsunami
Copyright Donijanskulo/via REUTERS
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Von Euronews
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Das "Kind des Krakatau" ist ein Überbleibsel einer riesigen Eruption, die 1882 den Krakatau explodieren ließ und dessen Flutwelle 36.000 Menschenleben kostete. Der jetzige Tsunami war wohl Folge eines unterseeischen Erdrutsches - im Zusammenspiel mit einer Springflut.

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Der Tsunami in der indonesischen Sunda-Strasse wurde wohl durch eine Eruption und in Folge durch einen unterseeischen Erdrutsch am aktiven Vulkan „Kind des Krakatau“ ausgelöst - und der hat die Küstenbewohner völlig unvorbereitet getroffen.

Yuni war im Haus, als die Welle kam:

"Ich war zu Hause und habe ferngesehen. Dann hörte ich ein rumpelndes Geräusch, ich dachte, es sei der Wind. Als ich die Tür öffnete, kam schon das Wasser und zog mich hinaus. Draußen sah ich dann, wie das Meer verschwand. Ich rannte los, und dann kam das Wasser zum zweiten Mal."

Mehrere Hilfsorganisationen unterstützen die Such- und Bergungsaktionen. Das Indonesische Rote Kreuz versorgt die Menschen mit dem Nötigsten.

Rustina ist Fischer, er war dabei, sein Boot vorzubereiten: 

"Ich bin immer noch wie in einem Alptraum. Gestern Abend, wir haben gerade Diesel gebunkert, als plötzlich eine riesige Welle kam. Wir sind alle losgelaufen. Jetzt werden wir bis zur Nacht abwarten, ob alles wieder sicher ist."

Für Indonesien sind Vulkanausbrüche, Erdbeben und Flutwellen nichts Neues, trotzdem: ein effizientes Frühwarnsystem existiert nicht, es wäre zu teuer und technisch zu aufwendig.

Dr. Simon Boxall ist Ozeanograph an der Universität Southampton, er lehrt am nationalen Ozeanographischen Zentrum:

"Das Ganze hätte vielleicht einen Tsunami mit einer drei Meter Welle ausgelöst. Wir hatten aber Flut, sogar eine Springflut, das heißt, die Wasserstände waren schon sehr, sehr hoch - deshalb die kurze Vorwarnzeit. Der Tsunami brauchte nur 10 Minuten, um die Westküste zu erreichen, und ungefähr eine Stunde, zur östlichen Küste. Das ist einfach sehr wenig Zeit für eine Warnung, und außerdem gibt es keine Bojen in dieser Gegend, und deshalb auch kein Frühwarnsystem".

Die Militärpolizei warnte vor weiteren Flutwellen, das "Kind des Krakatau" sei weiter aktiv. Bewohner und Touristen sollten die Strände meiden.

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