Vertuschungsvorwurf - Erzbischof von Lyon vor Gericht

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Im Verfahren gegen den Erzbischof von Lyon und weitere Geistliche wegen Missbrauchs, ist die Beweisaufnahme beendet. Die Staatsanwaltschaft hat sich gegen eine Verurteilung von Erzbischof Barbarin ausgesprochen.

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Im Verfahren gegen den Erzbischof von Lyon und weitere Geistliche wegen Missbrauchs ist die Beweisaufnahme beendet. Die Staatsanwaltschaft hat sich gegen eine Verurteilung von Erzbischof Barbarin ausgesprochen.

Angestrengt wurde das Verfahren vom Opferverein "La Parole Libérée". Dazu Gründer Pierre-Emmanuel Germain-Thill:

"Das Verhalten der Staatsanwaltschaft ist skandalös. Ich bin empört über die Interpretationen der Anwälte der Gegenpartei. Es sind Lügen und Beweise werden einfach vom Tisch gefegt. Ich habe alles getan, um zu helfen. Es ist ein Skandal aber wir werden zuhören. Wir haben keine Wahl, so sind die Regeln eines Gerichtsverfahrens".

Pierre-Emmanuel Germain-Thill wurde zweieinhalb Jahre lang missbraucht, mit Folgen bis heute. Rechtsanwalt Jean Boudot, vertritt die Nebenkläger:

"Angesichts der Öffentlichkeit dieses Verfahrens kann heute niemand mehr sagen, "wir wussten nicht, was ein Opfer eines sexuellen Übergriffs ertragen musste".

Der Erzbischof von Lyon hat alle Vorwürfe zurückgewiesen. Rechtsanwalt Jean-Felix Luciani, vertritt Philippe Kardinal Barbarin:

"Wir müssen andere immer als Zweck und nicht als Mittel betrachten. Aber Kardinal Barbarin wird als Mittel zur Denunzierung betrachtet. Ich weiß nicht aus welchem Grund. Er ist ein Mann, der mitfühlt und danach handelt. Er ist auch ein Mann mit Fehlern, aber dieses Strafverfahren hat er nicht verdient".

Im Sommer 2002 wurde Philippe Kardinal Barbarin mit nur 51 Jahren Erzbischof von Lyon und damit einer der höchster katholischer Würdenträger Frankreichs. Die Staatsanwaltschaft hat Freispruch wegen Verjährung gefordert.

"Das Gericht wird am 7. März, in zwei Monaten ein Urteil fällen. Das ist ein Zeitrahmen, der, wie die Anwälte uns sagten, nicht zu kurz ist, damit die Richter diese vier dichten, komplexen und auch sehr emotionalen Verhandlungstage analysieren können.

Ob die Angeklagten verurteilt werden oder nicht, der Prozess, den die Verteidigung als Medienschau bezeichnete, hat in den Augen der Staatsanwaltschaft den Vorteil gehabt, der Welt die Tragödie aufzuzeigen, die sexuelle Gewalt gegen Kinder bedeutet.

Der Sprecher der Erzdiözese Lyon hat sich heute bei der Opfergemeinschaft "La Parole Libérée" bedankt. Kardinal Barbarin seinerseits zog es vor, den Gerichtssaal diskret durch die Hintertür zu verlassen".

Valérie Gauriat, euronews, Lyon

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