Missbrauch: Berufungsprozess gegen Kardinal Barbarin in Lyon beginnt

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Im französischen Lyon hat der Berufungsprozess gegen Kardinal Barbarin begonnen. Er sehe nicht, was er sich im Missbrauchsskandal habe zu schulden kommen lassen, so der Priester.

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Im Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche hat in Frankreich der Berufungsprozess gegen den beurlaubten höchsten katholischen Würdenträger im Land begonnen. Kardinal Philippe Barbarin wird vorgeworfen, einen pädophilen Priester nicht angezeigt zu haben. Er sehe nicht, was er sich habe zu schulden kommen lassen, so Barbarin zum Auftakt des Verfahrens am Donnerstag in Lyon.

Der Priester in Barbarins Bistum soll von den 70er bis in die 90er Jahre hinein Dutzende Pfadpfinder in seiner Gemeinde bei Lyon missbraucht haben. Viele der Opfer und heutigen Kläger haben sich in der Organisation "La Parole liberée", das befreite Wort, zusammengetan. Für sie steht das Verhalten Barbarins im Widerspruch zur christlichen Lehre. François Devaux ist Präsident des Verbands: "Das alles stellt das katholische System und die katholische Art und Weise zu denken in Frage und zeigt die unzähligen Reformen auf, die die Kirche durchlaufen muss, um wieder Teil der Gesellschaft zu sein."

Berichte über Missbrauchsvorwürfe auch gegen Barbarin

Barbarin war im März zu sechs Monaten Haft auf Bewährung verurteilt worden. Er ist seit 2002 Erzbischof von Lyon. Er habe circa 2007 zum ersten Mal von den Vorwürfen gehört, so Barbarin. 2010 habe er den Priester darauf angesprochen, der ihm versichert habe, dass er seit 1991 keine Jungen mehr angegriffen habe. Der Beschuldigte stand daraufhin weiteren Gemeinden vor.

Papst Franziskus lehnte den Rücktritt Barbarins aufgrund der Unschuldsvermutung ab. Das Amt des Erzbischofs lässt der Kardinal seitdem ruhen. Der beschuldigte Priester musste den Kirchenstand verlassen. Sein Prozess beginnt im Januar. Kurz vor Beginn des Berufungsprozesses berichteten französische Medien auch über Missbrauchsanschuldigungen gegen Barbarin selbst. Offiziell bestätigt wurden diese nicht.

Die katholische Kirche steht wegen Missbrauchsvorwürfen in zahlreichen Ländern unter Druck.

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