Sollen europäische IS-Kämpfer ihre Staatsbürgerschaft verlieren?

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Von Anne Fleischmann
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In Schweden entbrannte die Debatte um IS-Rückkehrer aus Syrien erneut. Eine Frau hatte darum gebeten, nach Schweden zurückkommen zu dürfen - doch die Regierung lehnte das ab.

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In Schweden ist die Debatte über die Rücknahme von IS-Kämpfern erneut entbrannt. Eine Frau schwedischer Herkunft, die dem sogenannten Islamischen Staat vor sechs Jahren beigetreten ist, hat das Land um Hilfe gebeten. Sie will mit ihren beiden Kindern nach Schweden zurückkehren.

"Ich möchte nach Hause. Ich will eines Tages in Schweden aufwachen und die letzten sechs Jahre einfach hinter mir lassen, sie weit unten begraben und vergessen", sagte sie.

Schweden gab an, IS-Anhängern nicht bei der Rückkehr zu helfen. Einige Parteien gehen sogar weiter und fordern, den Mitgliedern der radikalislamischen Gruppe die schwedische Staatsbürgerschaft zu entziehen - selbst wenn sie dann staatenlos wären.

Adam Marttinen, Sprecher der Sverigedemokraterna, sagte: "Es ist ein vernünftiger Weg, um Schweden vor dem radikalen Islamismus zu schützen. Ich sehe keinen anderen Weg. Es könnte dazu führen, dass wir die Menschen für sehr lange Zeit in Gewahrsam halten, während wir daran arbeiten, herauszufinden, wo sie wohnen sollen. Aber Schweden ist keine Alternative."

Großbritannien entzieht IS-Anhängerin die britische Staatsbürgerschaft

REUTERS/Laura Lean/Pool/File Photo

Die Schwedin ist nicht der einzige Fall, der für Aufsehen sorgte. Die Frau eines niederländischen IS-Kämpfers hatte Großbritannien darum gebeten, zurückkommen zu dürfen. Sie bereue ihre Ausreise nach Syrien zwar nicht und liebe ihren Mann - jedoch sorge sie sich um das Überleben ihres Kind. Zwei ihrer Babys seien in Syrien bereits gestorben.

Großbritannien lehnte das Gesuch ab und erkannte der Frau die britische Staatsbürgerschaft ab - obwohl sie nur diesen einen Pass besaß. Aufgrund ihrer öffentlichen TV-Auftritte erhielt sie Todesdrohungen und wurde aus Sicherheitsgründen zusammen mit ihrem neu geborenen Sohn in ein anderes Flüchtlingslager in Syrien verlegt.

Deutschland ist sich uneinig

Zuvor hatte US-Präsident Donald Trump Europa dazu aufgefordert, mehr als 800 in Syrien gefangen genommene Mitglieder des radikalislamischen IS zurückzunehmen.

Deutschlands Politiker stehen dieser Forderung gespalten gegenüber. Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen und Außenminister Heiko Maas beurteilen die Sachlage als "schwierig". Andere plädierten für die Rücknahme der deutschen IS-Anhänger - auch, um eine rechtsstaatliche Strafverfolgung zu gewährleisten.

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