#EUroadtrip: Das Roma-Ghetto von Plowdiw

#EUroadtrip: Das Roma-Ghetto von Plowdiw
Copyright 
Von Euronews
Diesen Artikel teilenKommentare
Diesen Artikel teilenClose Button
Den Link zum Einbetten des Videos kopierenCopy to clipboardCopied

Die euronews-Reporter Bryan Carter und Apostolos Staikos haben sich in Stolipinowo umgesehen.

WERBUNG

Die euronews-Reporter Bryan Carter und Apostolos Staikos haben sich im Rahmen der Rundreise vor der Europawahl nach Stolipinowo aufgemacht. In dem Stadtteil von Plowdiw lebe die größte Roma-Gemeinde auf dem Balkan, berichtet Carter. Staikos ergänzt: „Und uns wurde gesagt, dass es schwierig ist, dort Filmaufnahmen zu machen. Wir versuchen es und geben unser Bestes."

Wohnhäuser, die schon bessere Zeiten gesehen haben, prägen das Bild in Stolipinowo. Die Befürchtung, dass die Kamera hier nicht erwünscht sein könnte, erweist sich als unbegründet.

Vasko Kostow ist hier geboren, er arbeitet als Schweißer und Schmied. Das Handwerk würde er gerne an seine sechs Enkel weitergeben, sagt er. „Die Roma in Stolipinowo leisten ehrliche Arbeit. Die Regierung lässt uns außer acht und hilft uns nicht. Wir brauchen Arbeit und müssen Geld verdienen. Im Augenblick arbeiten wir für fast nichts“, so Kostow.

Roma erhoffen sich mehr EU-Hilfe

Stolipinowo hat rund 50.000 Einwohner. Die Versorgung mit Strom und Wasser ist mangelhaft. Dass Gebäude ohne Genehmigung gebaut wurden, sorgt für ein zusätzliches Problem. Denn wenn diese abgerissen werden, vergrößert sich die Wohnungsnot nur noch.

„Von der Innenstadt bis hierher braucht man nur 20 Minuten. Plowdiw ist die Europäische Kulturhauptstadt 2019. Dies ist ein ganz anderes Europa - ein Ort erheblicher Armut und Isolation."

„Wir gehen jetzt zum Jugendzentrum und sprechen da mit den jungen Leuten sowie den Mitarbeitern, um herauszufinden, was sie über ihre Heimat und natürlich über die EU sagen."

Im Haus der Jugend trifft man sich, um sich über Probleme auszutauschen, sich gegenseitig zu helfen oder einfach, um Videospiele zu zocken. Asen Karajozow, der leitende Jugendpfleger, hätte gerne größere Unterstützung von der Europäischen Union, sagt er. „Die EU hat große Mittel zur Verfügung. Sie kann jeder Regierung dabei helfen, ihre Probleme zu lösen. Doch wenn die Regierung nicht den Willen hat, diese Probleme anzupacken, kann die Europäische Union nicht mehr tun, als Reformen anzubieten", so Karajozow.

Vasko ist Jungwähler. Seine Erwartungen an die Europawahl formuliert er wie folgt: „Ich werde für die Partei stimmen, die die besten Vorschläge für die Zukunft der Roma macht. Ich will nicht diskriminiert werden, wenn wir an den Strand oder in die Disko gehen. Ich will nicht, dass man in Volksgruppen eingeteilt wird. Wir sollten alle gleich sein und die gleichen Rechte haben."

Wie viele Roma in Bulgarien leben, ist nicht genau bekannt. Die Angaben schwanken zwischen 325.000 und 750.000. Läuft etwas in dem Land schief - so beklagen hier viele - gebe man allzu oft den Roma die Schuld daran.

Dieser Artikel ist Teil einer Serie von Euronews. Die anderen Geschichten finden Sie in unserer Übersicht:

#EUroadtrip | Euronews berichtet vor den Europawahlen aus der EU

Diesen Artikel teilenKommentare

Zum selben Thema

#EUroadtrip: Bulgarische Geisterdörfer

#EUroadtrip - Griechenland-Fazit in der Taverne

#EUroadtrip: Brennpunkt Evros