85 Patientenmorde: Lebenslang für Niels Högel

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Von Anja Bencze mit dpa
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Högel habe aus niedrigen Beweggründen und teilweise aus Heimtücke gehandelt, so der vorsitzende Richter. Das Motiv für die Taten bleibe unklar. Die Erleichterung bei den anwesende Angehörigen der Opfer war nach der Urteilsverkündung deutlich spüren.

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**Das Landgericht Oldenburg hat den Ex-Krankenpfleger Niels Högel wegen 85 Morden zu lebenslanger Haft verurteilt. Zugleich stellte die Kammer am Donnerstag die besondere Schwere der Schuld fest, was eine vorzeitige Haftentlassung nach 15 Jahren so gut wie ausschließt. 
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Högel habe aus niedrigen Beweggründen und teilweise aus Heimtücke gehandelt, so der vorsitzende Richter Sebastian Bührmann. Das Motiv für die Taten bleibe unklar. Die Erleichterung bei den anwesende Angehörigen der Opfer war nach der Urteilsverkündung deutlich spüren.

"Wir sind froh, dass wir es jetzt hinter uns gebracht haben", so die Nebenklägerin Andrea Wenneker. "Das war jetzt auch das Letzte, was wir für unseren Papa tun konnten. Ich denke, wir haben noch mal alles gegeben, dass er auch seine gerechte Strafe dafür kriegt."

Christian Marbach, Sprecher der Opfer-Angehörigen, nannte das Urteil einen "Meilenstein" und kündigte weitere juristische Schritte an. 

Was jetzt noch kommt, ist natürlich der Prozess oder die Ermittlung und der Prozess gegen die Kliniken in Oldenburg und in Delmenhorst.
Christian Marbach
Sprecher der Opfer-Angehörigen

"Was jetzt noch kommt, ist natürlich der Prozess oder die Ermittlung und der Prozess gegen die Kliniken in Oldenburg und in Delmenhorst. 

Ich hoffe, dass man das auch zusammenführt, damit auch die Dimension und vor allem auch die Verflechtung der beiden Kliniken auch klar hervorkommt. Ich hatte meiner Familie damals klar versprochen, dass ich nicht nur den Mörder entsprechend ins Gefängnis bringe, sondern auch die Verantworlichen. 

Und das ist, glaube ich, ganz wichtig für uns alle, dass wir ganz klar auch die Verantwortlichen dann rankriegen, die diese Mordserie überhaupt erst zu einer Mordserie haben werden lassen."

Der Serienmörder Högel hatte seinen Opfern in den Kliniken in Oldenburg und Delmenhorst zwischen 2000 und 2005 lebensbedrohliche Medikamente gespritzt, um sich bei einer anschließenden Wiederbelebung vor seinen Kollegen zu profilieren. Viele Patienten überlebten das jedoch nicht. 

Der Krankenpfleger war bereits 2015 wegen zweifachen Mordes an Patienten zu lebenslanger Haft verurteilt worden.

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