EZB-Risikowächter warnen vor Immobilienblase in Europa

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Von su mit Reuters
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Ein Expertengremium unter der Leitung von EZB-Chef Mario Draghi warnt vor einer Überhitzung des Immobilienmarktes in Europa

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Ein Expertengremium unter der Leitung von EZB-Chef Mario Draghi warnt vor einer Überhitzung des Immobilienmarktes in Europa.

In vielen EU-Ländern gehe der Anstieg der Wohnimmobilenpreise mit Anzeichen einer Überbewertung einher, so der Europäische Ausschuss für Systemrisiken (ESRB) in seinem Jahresbericht. Zudem hätten sich in manchen Ländern die Haushalte zur Finanzierung ihrer Immobilienkäufe zunehmend verschuldet. Der Wohnungsmarkt sei dadurch anfällig, sollte sich das wirtschaftliche Umfeld verschlechtern. Ein deutlicher Abschwung am Immobilienmarkt könnte Banken und anderen Immobilienfinanzierern Verluste bescheren.

Auch bei Gewerbe-Immobilien sind laut ESRB in den meisten Ländern Anzeichen für eine Überbewertung zu beobachten. Einer der Gründe für den Preisanstieg sei die Rendite-Jagd von Investoren.

Der ESRB wurde 2010 als Reaktion auf die Finanzkrise gegründet und ist bei der Europäischen Zentralbank (EZB) in Frankfurt angesiedelt. Als Frühwarnsystem soll er auf Gefahren für die Stabilität des Finanzsystems in der EU hinweisen. Als stärkstes Risiko machte der ESRB eine Neubewertung von Risikoprämien an den Finanzmärkten aus - also einen Einbruch der

Kurse auf breiter Front. Dazu komme die Bilanzschwäche der Banken und die Gefahr einer zu hohen Verschuldung von Ländern, Firmen und Haushalten. Ein viertes Hauptrisiko seien die von Schattenbanken ausgehenden Gefahren. Dazu zählen Hedge- und Geldmarktfonds, alternative Investmentfonds und spezielle Börsenhändler, die im Unterschied zu klassischen Banken nur wenig reguliert sind.

GELDPOLITIK ALS AUSLÖSER

Der flächendeckende Preisanstieg auf den Immobilienmärkten hatte 2014 begonnen. Der Zusammenhang zur Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) ist eindeutig. Immer mehr verzinste Sparprodukte laufen aus und die Null- und Negativzinsen machen eine Neuanlage unattraktiv. Aktien kommen für viele, etwa die meisten Deutschen, nicht in Frage und so ist eben die Immobilie als Geldanlage gefragt.

su mit Reuters

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