Marokkos König Mohammed VI. feiert 20 Jahre Regierungszeit

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Von Johannes Pleschberger
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Es gibt viel Lob für die demokratischen Fortschritte Marokkos, aber auch Kritik...

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Marokkos König Mohammed VI. feiert an diesem Dienstag seine zwanzigjährige Regierungszeit als Staatsoberhaupt.

Mit 35 Jahren bestieg er den Thron, nachdem sein Vater Hassan II. nach einem schweren Herzinfarkt gestorben war. Mohammed ist eher diskret. Er weckte aber von Beginn an hohe Erwartungen.

Gleichstellung der marokkanischen Frau

Laut seinem Berater Omar Azziman sind die Menschenrechte seine oberste Priorität: "Diese Priorität bedeutet vor allem Fortschritt auf dem Gebiet der Demokratie, Aufbau der Rechtsstaatlichkeit und Verbesserungen bei den Menschenrechten."

Eine der ersten Veränderungen unter seiner Herrschaft: Die marokkanische Frau wurde in der Verfassung dem Mann gleichgestellt.

Kein arabischer Frühling in Marokko

Im Jahr 2011 verabschiedete Mohammed zudem eine Verfassungsreform: Die Rolle des Parlaments wurde gestärkt, ebenso die individuellen Freiheiten der Bürger.

Diese Reform könnte erklären, warum Marokko von den Revolutionen des arabischen Frühlings kaum betroffen war. Das Land wird oft als eine Insel der Stabilität inmitten einer unruhigen Region angesehen.

Annäherung an Europa

Zudem hat Mohammed eine diplomatische Annäherung an Europa erwirkt, durch zahlreiche Freihandels- und Wirtschaftsabkommen. Im restlichen Afrika hat er seine Besuche vervielfacht und ist zu einem wichtigen Akteur auf dem Kontinent geworden.

Wirtschaftsrat kritisiert: Ungleichheiten haben zugenommen

Mohammed nutzt auch den wirtschaftlichen Aufschwung, der vor allem von Tourismus und Großprojekten getragen wird. Der Generalsekretär des marokkanischen Wirtschaftsrats Driss Guerraoui zieht aber eine kritische Bilanz: "Marokko ist seit der Unabhängigkeit reicher geworden, aber die sozialen, territorialen und geschlechtsspezifischen Ungleichheiten haben weiter zugenommen. Eine der größten Herausforderungen, vor denen Marokko derzeit steht."

Große Kluft zwischen Arm und Reich

Mehr als 40 Prozent der Bevölkerung sind nach wie vor Analphabeten, und die große Kluft zwischen Arm und Reich hält an.

Mohammed VI. wird zwar oft als König der Armen bezeichnet. Sein Vermögen soll aber fast 6 Milliarden Dollar betragen, während Millionen Marokkaner von weniger als einem Euro pro Tag leben.

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