Erdogan droht EU: mehr Hilfen oder offene Türen für syrische Flüchtlinge

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Von Julika Herzog
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Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan droht der EU damit, die Türen für syrische Flüchtlinge zu öffnen, sollte diese nicht mehr Flüchtlingshilfen für sein Land gewähren.

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Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan droht der EU damit, die Türen für syrische Flüchtlinge zu öffnen, sollte diese nicht mehr Flüchtlingshilfen für sein Land gewähren.

Die Türkei hat seit Beginn des Bürgerkrieges im Nachbarland Syrien 2011 rund 3,6 Millionen Flüchtlinge aufgenommen, mehr als jedes andere Land der Welt. Die von Willkommenskultur geprägte Stimmung hatte sich jüngst aber gedreht, vor allem wegen der schlechten wirtschaftlichen Lage.

"Wir werden gezwungen sein, die Türen zu öffnen. Entweder geben sie uns mehr Unterstützung und wenn nicht? Wir können nicht mehr alles alleine tragen, wir wollen diese Last nicht mehr alleine tragen", sagte Erdogan während einer Rede vor Provinzvorstehern in Ankara.

Im Rahmen des Flüchtlingspaktes zwischen EU und Türkei erhält die Türkei bereits finanzielle Hilfen, lässt die Glüchteten nicht weiterreisen - und auch illegal eingereiste Migranten dürfen in die Türkei zurückgeschickt werden. Die Zahl der aus der Türkei kommenden Flüchtlinge war jüngst deutlich gestiegen.

"Sowohl die EU als auch die Türkei stehen hinter der EU-Türkei-Erklärung, und wir vertrauen darauf, dass wir in gutem Glauben weiter gemeinsam mit unseren türkischen Partnern arbeiten können", erklärte EU-Sprecherin Natasha Bertaud in Brüssel.

Erdogan sprach auch über eine in der Planung befindliche sogenannte Sicherheitszone in Nordsyrien und sagte, er wolle dort «mindestens eine Million» Flüchtlinge ansiedeln. Die Regierung sei «entschlossen, bis zur letzten Septemberwoche im Osten des (Flusses) Euphrat» mit der Einrichtung der Zone zu beginnen, wie die Türkei sie haben wolle.

Die USA und die Türkei hatten sich Anfang August auf die Einrichtung einer solchen «Sicherheitszone» in Nordsyrien geeinigt. Bisher sind nur wenige Details dazu bekannt.

Die Türkei wünscht sich entlang der Grenze seit langem ein Gebiet, das unter ihrer alleinigen Kontrolle steht und aus dem sich kurdische Truppen zurückziehen. Die Gegend wird bisher von der Kurdenmiliz YPG kontrolliert, die Ankara als Terrororganisation betrachtet.

Für die USA ist sie dagegen ein wichtiger Partner im Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS).

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