LGBT in Polen: "Familie - das sind eine Frau, ein Mann und ihre Kinder"

LGBT in Polen: "Familie - das sind eine Frau, ein Mann und ihre Kinder"
Copyright رويترز
Von Oliver Whitfield-Miocic, su mit dpa
Diesen Artikel teilenKommentare
Diesen Artikel teilenClose Button
Den Link zum Einbetten des Videos kopierenCopy to clipboardCopied

Die Rechte der Homosexuellen waren eines der zentralen Debattenthemen vor den Parlamentswahlen in Polen. Die LGBT-Community wurde während des Wahlkampfs von der Regierungspartei ins Visier genommen und von der einflussreichen katholischen Kirche

WERBUNG

Jaroslaw Kaczynski von der Regierungspartei "Recht und Gerechtigkeit" (PiS) nennt sie „Menschen mit abweichenden Präferenzen im Bereich des Intimen“ - die Rechte der Homosexuellen in Polen waren eines der zentralen Debattenthemen vor den Parlamentswahlen an diesem Sonntag.

Die LGBT-Community (Lesbian, Gay, Bisexual and Transgender, also Lesben, Schwule, Bisexuelle und Transgender) wurde während des Wahlkampfs sowohl von der Regierungspartei als auch von der einflussreichen katholischen Kirche ins Visier genommen.

Yga Kostrzewa, eine LGBT-Aktivistin berichtet von

"...….Angriffen während der Gay-Pride-Paraden und auf der Straße, wenn du, ich weiß nicht, rote Hosen anhast oder wie eine "homosexuelle Person" aussiehst - dumm - und natürlich gibt es Angriffe auf unsere LGBT-Organisationen.“

HOMO-EHE

Im Gegensatz zu den meisten EU-Ländern sind Lebenspartnerschaften und Heirat für gleichgeschlechtliche Paare illegal.

Die regierende Partei für "Recht und Gerechtigkeit" will, dass das so bleibt. Parteichef Jaroslaw Kaczynski hat Homosexualität als Ideologie und Bedrohung für die polnische Gesellschaft angeprangert.

Jaroslaw Kaczynski, PiS:

"Familie, das sind eine Frau, ein Mann in einer festen Beziehung und ihre Kinder."

Die Bevölkerung versteht sich überwiegend als römisch-katholisch.

KATHOLISCHE KIRCHE

Oliver Whitfield-Miocic, Euronews:

"Kirchenvertreter haben im Vorfeld der Wahlen die LGBT-Szene heftig attackiert. Im August nannte der Erzbischof von Krakau, Polens zweitgrößter Stadt, die Schwulengemeinschaft eine 'Regenbogenpest'."

Das ging bis zu Wahlempfehlungen einiger Priester an ihre Gemeinden, so Berichte.

Die polnische Regierung beteiligt sich an der Finanzierung der katholischen Kirche, und die Subventionen haben in den letzten Jahren erheblich zugenommen.

Eine neue, schwulenfreundliche, politische Koalition möchte, dass diese Zahlungen zusammen gestrichen werden.

VEREINIGTE LINKE

Dariusz Standerski, Vereinigte Linke - Zjednoczona Lewica:

„Unsere Koalition, die Linke, fordert eine offenere, tolerantere und säkularere Gesellschaft. Wir müssen Kirche und Staat wie im übrigen Europa auseinanderhalten. Die Kirche hat zu viele Jahre die polnische Politik beeinflusst.“

Nach Meinungsumfragen wird die Öffentlichkeit gegenüber der LGBT-Gemeinschaft in Polen langsam etwas toleranter.

Gleiche Rechte für homosexuelle Menschen scheinen aber immer noch ein hohes Risko zu sein für eine Regierungspartei, die die Macht behalten will – aktuell offenbar immer noch zu hoch.

WERBUNG

Oliver Whitfield-Miocic, su mit dpa

Diesen Artikel teilenKommentare

Zum selben Thema

"Orgullo LGTBI" in Madrid feiert Gleichstellung von Trans-Personen

Kritik an polnischem Aufklärungsgesetz im Europa-Parlament

Attacke auf Gay-Pride-Parade in Polen