Gewalt überschattet Präsidentenwahl in Algerien

Algerien wählt einen neuen Präsidenten. Doch statt an die Urnen gehen viele Menschen auf die Straße. Die Polizei löste Proteste teils gewaltsam auf, es kam zu zahlreichen Festnahmen. Seit inzwischen zehn Monaten demonstrieren Tausende Algerier Woche für Woche für mehr Demokratie und einen echten Wandel. Die Führung ging zuletzt immer härter gegen die überwiegend friedliche Bewegung vor.
Von Gewalt überschattet
Während die staatliche Wahlbehörde von einem großteils "reibungslosen Ablauf" der Abstimmung spricht, berichten lokale Medien von zahlreichen Zwischenfällen, Blockadeaktionen in Wahllokalen und Demonstranten, die Stimmzettel aus dem Fenster warfen.
Ihr Vorwurf: Mit einer echten Wahl habe dieser Tag nichts zu tun - denn Bewerber von der Opposition wurden nicht zugelassen, die fünf Kandidaten gehören allesamt der alten Machtelite an. Darunter zum Beispiel Azzedine Mihoubi, noch bis zum Frühjahr Kulturminister, oder Ali Benflis und Abdelmadjid Tebboune, beide Regierungschefs unter Ex-Langzeitpräsident Abdelaziz Bouteflika.
Mächtiges Militär
Dieser beugte sich im April dem Druck der Straße, nun wollen die Demonstranten, dass auch Armeechef Ahmed Gaïd Salah geht. Das Militär gilt als eigentliche Macht im Land und zieht laut der Protestbewegung auch bei der Präsidentenwahl im Hintergrund die Fäden.
Das Votum ist dieses Jahr schon mehrfach verschoben worden. Erste Ergebnisse werden im Laufe des Freitags erwartet. Dann soll es auch neue Proteste geben.