Im Lager der Brexit-Befürworter ist das Votum im britischen Parlament eine Genugtuung. Das Austrittsdatum steht. Danach soll mit der EU über ein Handelsabkommen verhandelt werden - in nur elf Monaten. Das ruft Skeptiker auf den Plan.
Rund eine Woche nach den gewonnenen Parlamentswahlen nutzte Premierminister Boris Johnson seine Mehrheit in der Gesetzeskammer, um die Ratifizierung des Vertrages mit der EU zu verabschieden. Damit wird Großbritannien am 31. Januar 2020 aus der EU austreten. 358 Abgeordnete stimmten mit für, 234 stimmten gegen das Austritts-Abkommen.
Für diese Brexit-Befürworter war die Abstimmung im britischen Parlament kurz vor Weihnachten wie ein vorgezogenes Geschenk. Die Abgeordneten stimmten für das Austrittsabkommen - damit sollte Großbritannien Ende Januar die EU verlassen.
Skepsis über neues Abkommen
Nach dem voraussichtlichen Austritt Ende Januar bleiben Großbritannien elf Monate, um die Weichen für die Zeit nach der Übergangsphase zu stellen. Im Lager der Brexit-Gegner herrschen Zweifel, ob ein Abkommen mit der EU zustandekommt. Denn in der Vergangenheit waren solche Verhandlungen langwierig.
Boris Johnson hat bei dem klaren Votum im Parlament erneut deutlich gemacht, dass er nach dem Austritt aus der EU ein Freihandelsabkommen abschließen möchte. Viele Sektoren sind mit dem europäischen Kontinent eng verzahnt. Neue Regeln im Bereich der Kooperation auf dem Agrarmarkt, in der Rüstungsindustrie, in der Sicherheitskooperation, beim Datenverkehr oder auch bei Fangquoten sind zwingend erforderlich.
Und nicht nur der neue EU-Ratspräsident Charles Michel fordert faire Verhandlungen für ein neues Abkommen zwischen beiden Parteien. Dass sich beide Seiten dann großartig beschenken, ist eher unvorstellbar.