Paris würde mit 2. Pass aus Japan geflohenen Ghosn nicht ausliefern

Paris würde mit 2. Pass aus Japan geflohenen Ghosn nicht ausliefern
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Von Euronews mit dpa
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In der Türkei sind sieben Menschen festgenommen worden, die Ghosn bei seiner Flucht geholfen haben sollen. Unter ihnen sind vier Piloten.

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Nach der überraschenden Flucht des früheren Autobosses Carlos Ghosn aus Japan in den Libanon haben Ermittler das Haus Ghosns in Tokio durchsucht. Wie genau er fliehen konnte, ist noch unklar.

Ghosn besitzt die brasilianische, libanesische und französische Staatsbürgerschaft. Die drei Pässe dieser Nationalitäten waren bei seinem Anwalt in einem Safe deponiert. Allerdings hatte der Ex-Manager noch einen zweiten französischen Pass, den er laut Medien stets bei sich trug.

Jedenfalls ist er jetzt auf seinem Anwesen im Libanon. Ein Freund, Ricardo Karam, hat ihn getroffen und sagt: "Er blickt voller Zuversicht in die Zukunft. Er hat viele Pläne. Hier ist er von Freunden und der Familie umgeben. Er fühlt sich wohl hier."

Japan hat mit dem Libanon kein Auslieferungsabkommen. Aus Japan hieß es, man hoffe auf den "Anstand" Beiruts, dass Ghosn wieder zurück nach Japan geschickt werde. Dies ist allerdings unwahrscheinlich. In Beirut sind schon große Plakate zu sehen, auf denen steht "I am Carlos Ghosn" - etwa: "Auch ich bin Carlos Ghosn". Die öffentliche Meinung ist also auf der Seite des Ex-Autobosses. Ghosn hat auch immer wieder seine Unschuld betont. Als er sich aus dem Libanon meldete, tat er das mit den Worten, er sei endlich nicht mehr Geisel des manipulierten, einseitigen

Wenn Ghosn nach Frankreich käme, würde er nicht an Japan ausgeliefert

Frankreichs Staatssekretärin im Finanzministerium, Agnès Pannier-Runacher, sagte, wenn Ghosn nach Frankreich käme, würde er nicht an Japan ausgeliefert. Frankreich liefere nie seine eigenen Staatsbürger aus.

Festnahmen in der Türkei

In der Türkei sind unterdessen sieben mutmaßliche Helfer festgenommen worden, darunter sind vier Piloten. Für seine Flucht soll der inzwischen für den regulären Betrieb geschlossene Atatürk-Flughafen in Istanbul genutzt worden sein.

Der frühere Konzernchef von Renault war am 19. November 2018 in Tokio wegen Verstoßes gegen Börsenauflagen festgenommen und angeklagt worden. Im April 2019 wurde er auf Kaution und unter strengen Auflagen aus der Untersuchungshaft entlassen.

Ghosn gilt als Architekt des internationalen Autobündnisses zwischen Renault, Nissan und Mitsubishi.

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