"Magische Handschuhe": Pianist spielt wieder

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Von Anja Bencze mit AFP
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In den 60er Jahren galt Martins als einer der größten Bach-Interpreten seiner Zeit. Doch eine degenerative Nervenerkrankung seiner Hände und mehrere Unfälle zwangen den Musiker, das Klavierspiel aufzugeben und seine Karriere als Dirigent fortzusetzen.

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Der brasilianische Pianist João Carlos Martins spielt wieder - noch etwas zögerlich, aber immer flüssiger, dank bionischer Handschuhe. Und das ist eine Art Wunder.

In den 60er Jahren galt Martins als einer der größten Bach-Interpreten seiner Zeit. Doch eine degenerative Nervenerkrankung seiner Hände und mehrere Unfälle zwangen den Musiker, das Klavierspiel aufzugeben und seine Karriere als Dirigent fortzusetzen.

Auch das Umblättern der Partituren war ihm zuletzt nicht mehr möglich. Vor gut einem Jahr zog sich der 79-Jährige ganz aus Konzertbetrieb zurück. Den Abschied vom Klavier sollte er nie verwinden.

Unzählige Gadgets hatte er bereits getestet, bis eines Tages der Erfinder Ubiratã Bizarro Costaan seine Tür klopfte und ihm seine "magischen Handschuhe" vorschlug. Das Prinzip ist denkbar einfach.

"Sobald der Maestro eine Taste anschlägt, drücken Schienen im Handschuh seine Finger wieder nach oben in die normale Position", erklärt Costa. Die Handschuhe aus Neopren und mit Verstrebungen aus dem 3D-Drucker haben übrigens nicht mehr als 100 Euro gekostet.

Ein Konzert in der Carnegie Hall

Martins übt jeden Tag, um sich an die Handschuhe zu gewöhnen. Denn er hat ein Ziel: "Ich will unbedingt noch einmal auftreten, ein Konzert geben und Stücke von Bach, Beethoven oder Mozart spielen."

Im kommenden September will der Maestro, der im Juni seinen 80. Geburtstag feiert, auf der Bühne der Carnegie Hall in New York stehen, genau 60 Jahre nach seinem ersten Auftritt an diesem prestigeträchtigen Ort.

Dank der bionischen Handschuhe und eines Roboters aus Europa, der ihm dabei hilft, die Partituren umzublättern.

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