Aus Farm wird Ferienhaus - britische Landwirte nach dem Brexit

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Mit dem Brexit werden die EU-Fördermittel für Landwirte in Großbritannien gestrichen, sie laufen 2027 aus.

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Die Landwirtschaft in Großbritannien steht vor einem Umbruch. Viele Bauern haben Angst vor der Zukunft. So auch die 1.200 Hektar große Farm Iford Estate in East Sussex. Sie hat eine sehr lange Tradition.

Nach dem Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union sind die nun Besitzer besorgt, was nun geschehen wird. Denn mit dem Brexit werden die EU-Fördermittel für Landwirte gestrichen, sie laufen 2027 aus. Und auch von der britischen Regierung erwartet man deutlich höhere Subventionen.

Ben Taylor verwaltet seit 20 Jahren den Iford-Betrieb:

Die Politiker sagen uns, dass die neuen Regelungen ab 2024 in Kraft treten werden. Aber es gibt noch keine Einzelheiten. Keiner weiß, wie hoch die Finanzierung voraussichtlich aussehen wird. Deshalb stehen wir vor einem extrem großen Einschnitt, was unser Einkommen und damit auch den Gewinn betrifft.
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Ben schätzt, dass mehr als die Hälfte der britischen Landwirtschaftsbetriebe vor dem Aus stehen:

Studien sagen, dass rund 60 Bauernhöfe nicht mehr rentabel sind, wenn sie keine Finanzierung von der EU oder der britisch en Regierung mehr erhalten. Einige Betriebe werden deshalb ihr Geschäft aufgeben müssen. Es gibt keine andere Möglichkeit.

Um zu überleben, bietet das Gut Iford Estate jetzt Ferienhäuser an. Der Tourismus erweist sich als profitabler als der Anbau von Gemüse. Ben hat auch damit begonnen, sein Gut notgedrungen umzuwandeln:

Fast alle landwirtschaftlichen Betriebe tun, was sie können, um sich anzupassen. Doch jedem sind Grenzen gesetzt, man muss in der Lage sein, die Umwandlung seines Betriebes finanzieren zu können, bevor man daraus ein Einkommen erzielt. Es ist möglich - aber nicht für jeden - ohne das wäre es für uns sehr schwierig.
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Euronews hat mit dem Ministerium für Umwelt, Ernährung und Landwirtschaft gesprochen. Sie wollen den Landwirten Anreize geben, ihr Land künftig anders zu nutzen - anstelle von Weizen und Milchprodukten sollen zum Beispiel Bäume gepflanzt werden, um für mehr biologische Vielfalt zu sorgen. Doch nicht alle Betriebe sind dafür gerüstet, meint Ben:

Sie sagen, dass sie damit 2024 beginnen wollen. Bis dahin werden sie uns rund die Hälfte der Subventionen gekürzt haben, so wie es jetzt aussieht. Das wird ein großes Loch reißen zwischen dem, wo wir jetzt sind und wo wir bald sein werden.

Der Betrieb Iford Estate wird seit der Jungsteinzeit genutzt, doch die Landschaft hier verändert sich. Weil die Finanzierung nicht sicher ist, müssen sich Betriebe zukünftig anpassen, um zu überleben.

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