Medizinpersonal in ganz Europa hat immer noch mit einem Mangel an persönlicher Coronavirus-Schutzausrüstung zu kämpfen. Während Gesundheitsbehörden versuchen, die knappen Schürzen, Mützen oder Überschuhe aufzutreiben, kucken Kreative in ihre Kostümlager oder greifen gleich zu Schere und Nähmaschine
Not macht erfinderisch – heisst ein Spruch: Gesundheitspersonal in ganz Europa hat immer noch mit einem Mangel an persönlicher Schutzausrüstung zu kämpfen, die zur Behandlung von Coronavirus-Patienten gebraucht wird. Während die Gesundheitsbehörden versuchen, die knappen Schürzen, Mützen oder Überziehschuhe aufzutreiben, kucken Kreative in ihre Kostümlager oder greifen gleich zu Schere und Nähmaschine.
Javier Teledo zum Beispiel – sein Unternehmen in Madrid hat Kleider und Requisiten für einige der größten TV-Blockbuster Europas entworfen, darunter “The Crown”, “The Young Pope” und “Vikings”. Mit der Coronavirus-Krise wurden bei ihm Ärzte und Pflegepersonal die Hauptdarsteller.
Javier Toledo, CEO Peris Costumes:
„Erst mal haben wir nachgeschaut, was wir in unseren Lagern hatten - viele nützliche Dinge aus verschiedenen Serien und Produktionen. Nachdem alles geortet war, was wir zum Schutz spenden konnten, kam die Idee, in unseren Werkstätten Masken herzustellen."
Die nützlichsten Kleidungsstücke stammen aus der Arbeit seiner Firma für die Erfolgsserie "Chernobyl". Und er hat alles aus den Regalen geräumt, was in diesem realen Gesundheitsnotfall gebraucht werden könnte, sagt er.
Javier Toledo, CEO Peris Costumes:
„Für diese Produktion hatten wir viel Kunststoff-Schutzmaterial beschafft, zum Glück auch echte Schutzkleidung, auch damit konnten wir helfen. Wir haben alles gespendet. Auch Gesichtsmasken und alles Mögliche aus unseren Lagerbeständen – Schuhe und sogar Sachen, die Ärzte und Krankenschwestern benutzen.“
AUS EINEM KITTEL WERDEN 10.000
In Stockholm laufen ähnliche Anstrengungen. Kostümbildner des wichtigsten Theaters der Stadt stellen zusammen medizinische Kittel her.
Nancy Andreasson Peters, Spezialistin für Makeup und Kostüme, Kulturhusets Stadsteatern:
"Wir haben einen Kittel aus dem Altersheim genommen und den Schnitt kopiert – und ungefähr 10.000 hergestellt."
EIN EXPLODIERENDER MARKT
Wenn eine Schutzkleidungsfirma in diesen Tagen Kittel und Atemmasken sucht und bestellt, dann geht es um Größenordnungen wie 80 Millionen Masken (Bestellung der Schutzkleidungsfirma Franz Mensch, Buchloe, in China), vier Millionen Atemschutzmasken oder 2,5 Millionen Kittel - und alle haben Lieferprobleme. Die Kreativbranche hilft, diese akute Notlage zu meistern – und vielleicht kommt ja sogar was Schönes oder Originelles dabei raus?
Trent Murray, su