Diese 5 Songs sind im Lockdown besonders beliebt

Virus Outbreak Dealing Under Lockdown
Virus Outbreak Dealing Under Lockdown Copyright Laurent Cipriani/Copyright 2020 The Associated Press. All rights reserved
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Von Kirsten Ripper mit AFP, YouTube
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In #Frankreich geht der strenge #Lockdown am 11. Mai zu Ende. Diese Songs haben die Leute durch die Ausgangssperre begleitet.

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An diesem Montag geht die strenge Ausgangssperre in Frankreich zu Ende, doch weiterhin sind die Menschen aufgefordert, zu Hause zu bleiben, und sie dürfen sich ohne Sondererlaubnis nicht weiter als 100 Kilometer von ihrem Wohnort entfernen.

Jeden Abend um 20 Uhr stehen viele Französinnen und Franzosen in den Städten an Fenstern und Balkonen und klatschen fur das Pflegepersonal. Einige machen gleich danach in ihrem Viertel gemeinsam Musik - in den Hinterhöfen.

Die Einschaltquoten von Informationsprogrammen im TV und im Radio waren in Frankreich - wie anderswo in Europa - während der Coronavirus-Epidemie so hoch wie selten zuvor. Allerdings sagen viele - wie die junge Frau an der Kasse in einem Supermarkt in Lyon, dass sie sich keine Nachrichtensendungen zu Corona mehr anschauen wollen. Sie wollen zu Hause einfach abschalten und nichts Deprimierendes mehr erfahren.

Viele Songs, die während der in Frankreich "confinement" genannten Ausgangssperre besonders beliebt sind, unterstreichen die Solidarität und das Gefühl von Gemeinsamkeit.

"A côté de toi"

Ein Song läuft auf allen Kanälen: "A côté de toi" ("Neben Dir"). Darin ist die Rede davon, dass "ich neben Dir bleiben will, Dir die Hand halte", dass man sich lieben kann, auch wenn die Erde sich davonstiehlt und wenn die Menschen verrückt werden.

Gerade weil man sich ja in der Corona-Zeit nicht die Hand halten sollte und nicht immer neben den Menschen sein kann, die man liebt, hat der Song einen riesigen Erfolg.

Ganz viele in Frankreich sehr bekannte und engagierte KünstlerInnen haben den Clip schon im Februar aufgenommen - also vor der Ausgangssperre. "Les Enfoirés" ("Die Mistkerle") sind ein Kollektiv, das der Humorist Coluche 1985 gegründet hat, um Geld für die "Restos du coeur" - eine Art französische Tafel - zu sammeln.

Coluche ist 1986 bei einem Unfall ums Leben gekommen. Heute versuchen die "Restos du coeur", ihr Engagement für Obdachlose und Unterprivilegierte trotz Corona-Krise fortzusetzen.

350 KünstlerInnen singen zusammen "Et demain ?"

"Et demain ?" ("Und morgen?") singen 350 KünstlerInnen zusammen, um - wie die Menschen an den Fenstern - dem Krankenhauspersonal DANKE zu sagen. Die Einnahmen werden an die Stiftung der Krankenhäuser von Paris überwiesen. Mitgemacht haben u.a. Clara Luciani, Patrick Bruel und Soprano.

Im Text verweisen die MusikerInnen auch auf die Proteste des Krankenhauspersonals, die vor der Coronavirus-Krise ohne eine für die Pflegekräfte zufriedenstellende Antwort der Regierung blieben: "Es musste bis zu diesem Punkt kommen, um uns zusammenzubringen. Um die Bedeutung der Menschlichkeit zu erkennen. Die ganze Welt muss diesen Kampf führen, denn es gibt keine Hautfarbe oder Religion, auf die man sich beschränken darf. Wir mussten an diesen Punkt kommen, um danke zu sagen, diesen Helden des Alltags, die ihr Leben für unsere Gesundheit opfern. Dieselben, die in den Straßen riefen: Kommt und helft uns!"

"Coco Corona" von Camille Lellouche

Die Humoristin und Sängerin Camille Lellouche ist durch ihren Song "Cocorona" frankreichweit bekannt geworden. Sie hatte zwar 2015 bei THE VOICE mitgemacht und war zuletzt auf Tournee, doch jetzt wurde ihr Video millionenfach angeklickt. Der Song wird in den Medien auch als "Hymne der Ausgangssperre" bezeichnet.

Im Clip ist die 33-Jährige in ihrer Wohnung zu sehen - im T-Shirt, ungeschminkt und kaum frisiert. Sie singt von der Fledermaus, die dafür verantwortlich ist, dass "wir alle zu Hause bleiben müssen".

Mit dem Song wollte die Pariserin ihre Wut auf das Virus ausdrücken, wie sie im Interview mit FRANCE INFO erklärt.

Obwohl sie selbst nicht weiß, wie es beruflich mit ihr weitergeht - schließlich ist ihre Tournee unterbrochen, alle Veranstaltungen sind abgesagt - will Camlile Lellouche das Geld, das sie mit "Cococorona" verdient, den französischen Krankenhäusern spenden.

Getrennt und doch gemeinsam: 45 MusikerInnen in "La Tendresse"

Ein Chanson aus dem Jahr 1963 haben 45 Musikerinnen und Musiker während der Ausgangssperre neu aufgenommen. Ihre Interpretation von "La Tendresse" ("Die Zärtlichkeit") ging innerhalb weniger Stunden viral. Initiiert hatte die "Symphonie der Eingesperrten" Valentin Vander.

Song von Jacques Brel macht in einer neuen Fassung die Runde

Darin macht sich Valentin Vander - der aus der Normandie stammt - als Mitglied der Gruppe LES GOGUETTES "T'as voulu voir le salon" ("Du wolltest das Wohnzimmer sehen") ein bisschen über die Corona-Krise lustig. Im Text kommen auch Präsident Macron ("Ich will ihn mir um 20 Uhr nicht im TV anschauen") und die Gesundheitsminister vor. Zusammen mit der Pianistin Clemence Monnier hatte der 28-Jährige mit diesem Song sofort Erfolg. Sie meinen, man müsse auch Humor in die Krise bringen und die Politiker auf die Schippe nehmen.

Im Interview mit Le Reveil sagt Valentin Vander zu seinem politischen Engagement: "Ja, klar, wir sind engagiert, unsere Texte sind politisch, aber wir kritisieren alle, alle Regierenden, natürlich mit einer gewissen sozialen Sensibilität, aber ohne Unterscheidung von rechts und links. Wir versuchen, etwas vorzuschlagen, das die Menschen zum Lachen und Nachdenken bringt."

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