Der Chef des Weltärztebundes Frank Ulrich Montgomery warnt die europäischen Regierungen vor der zu frühen Öffnung der Grenzen aus rein ökonomischen Interessen.
Sommerurlaub am Mittelmeer? Weniges erscheint verlockender nach einer mehrwöchigen Ausgangs- und Kontaktsperre. Doch der Chef des Weltärztebundes, Frank Ulrich Montgomery, warnt in den Zeitungen der Funke Mediengruppe eindringlich vor den Folgen:
Am Montag hatte sich Bundesaußenminister Heiko Maas erstmals mit seinen Amtskollegen aus zehn europäischen Reiseländern beraten, um den Menschen einen Sommerurlaub am Strand zu ermöglichen. Es ging um Grenzöffnungen und das Ende der Quarantäneregeln. In der kommenden Woche gehen die Gespräche in die nächste Runde.
"Wer öffnet weiter, wer öffnet schneller?"
Montgomery warnte vor einem gefährlichen Wettlauf. Durch den Reiseverkehr werde das Risiko einer zweiten Infektionswelle steigen. Diese werde härter als die erste, weil man nicht mehr so vorsichtig sein werde.
Die Grenzöffnungen seien verfrüht. Riskant sei die neue Reisefreiheit durch die zu erwartende Zunahme von internationalen Urlaubern in Deutschland, denn dadurch steige die Infektionsgefahr.
Stichtag 15. Juni
Die deutsche Regierung plant, die weltweit geltende Reisewarnung für deutsche Touristen zunächst nur für die Europäische Union aufzuheben. Die Warnung soll dann durch einzelne Reisehinweise für die jedes Land ersetzt werden. Darin soll dann auf die Risiken in den unterschiedlichen Urlaubsgebieten aufmerksam gemacht werden.
Zunächst einmal müssen aber die Grenzen geöffnet werden. Für seine Nachbarländer will Deutschland das bis zum 15. Juni umsetzen - nur bei Tschechien und Polen ist unklar, wann es zu einer Einigung kommen kann. Zudem muss die in vielen Ländern noch geltende zweiwöchige Quarantänepflicht für einreisende Ausländer aufgehoben werden, Vorbedingungen für die Aufhebung der Reisewarnung.
Tourismusbranche in den Startlöchern
Reiseveranstalter wie Tui, DER Touristik oder FTI haben entsprechende Hygiene- und Schutzmaßnahmen entwickelt. Man habe sich mit den Regierungen der Urlaubsländer abgesprochen.
Mit generellen Preiserhöhungen in der Krise rechnen Branchenexperten nicht.
Tourismusexperte Torsten Kirstges von der Jade-Hochschule in Wilhelmshaven erklärte: