Tourismusbranche droht der Zusammenbruch

Düstere Zeiten für beliebte Touristenziele
Düstere Zeiten für beliebte Touristenziele Copyright Francisco Seco/Copyright 2020 The Associated Press. All rights reserved.
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Von Stefan Grobe
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Experten und Verbände fordern Sofortmaßnahmen zur Rettung der Reiseindustrie - die Wahrheit: Niemand weiß, wie lange die Krise andauert

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Es ist ein Anziehungspunkt für Besucher im Herzen Brüssels seit 1890 - das berühmte Hotel Metropole.

Doch in der Coronavirus-Krise musste das Haus seine Pforten schließen, wie alle anderen Hotels in der Stadt und in Europa.

129 Mitarbeiter musste das Metropole bereits entlassen, nun droht sogar die Schließung.

Ein böses Omen für die Tourismusbranche.

Es gelte nun, die gesamte Industrie zu retten, und zwar auf allen Ebenen, europäisch, national und regional, sagt Rodolphe Van Weyenbergh vom Brüsseler Hotelverband.

Als dringende Maßnahme müsse den Hotels Liquidität zur Verfügung gestellt werden.

Die Coronavirus-Krise haben den Häusern null Auslastung beschert, und dies könnte noch lange Zeit nach dem Ende der Zwangsmaßnahmen der Fall sein.

Doch nicht nur Hotels sind betroffen, sondern die gesamte Tourismus-Industrie.

Diese trägt zehn Prozent zur EU-Wirtschaftsleistung bei, beschäftigt direkt und indirekt 27 Millionen Menschen und besteht aus rund drei Millionen Unternehmen, die meisten mittelständisch.

Weltweit betrügen die Branchenverluste bis zu 400 Milliarden Euro, so die EU-Kommission.

In Europa würden Restaurants und Hotels die Hälfte ihrer Einnahmen verloren gehen.

Am stärksten betroffen seien Fluglinien, Kreuzfahrtanbieter mit minus 90 Prozent und Reiseveranstalter mit minus 70 Prozent.

Experten schätzen, dass allein der Reiseverkehr in diesem Jahr um bis zu einem Drittel zurückgehen könnte.

Die EU-Kommission hat inzwischen einen "neuen Marshall-Plan" gefordert, der die Rettung der Branche aus Mitteln des laufenden Haushalts vorsieht.

Doch die Wahrheit ist, dass niemand derzeit das volle Ausmaß der Krise vorhersagen kann.

Wie lange wird die Krise andauern? Wird es eine zweite Infektionswelle geben?

Am besten wäre es, wenn die Regierungen die Beschränkungen lockerten, wenn Risikopatienten isoliert würden und wenn es einen Rückkehr zur Normalität gebe, so Tom Jenkins vom Europäischen Tourismusverband.

Aber diese Normalität müsse normal sein, keine veränderte Normalität.

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Am schlimmsten wäre es, wenn die derzeitige Situation andauere und nur eingeschränkt gelockert werde und man dann wegen einer zweiten Welle wieder Bewegungsverbote hätte.

In den nächsten Monaten soll es einen EU-Sondergipfel zum Thema Tourismus geben.

Doch angesichts der nahenden Sommermonate hoffen Länder wie Griechenland, Spanien und Malta auf kurzfristige Regelungen.

Weitere Quellen • Maria Psara

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