Mexiko: Ausschreitungen nach Tod eines Demonstranten in Polizeigewalt

In Mexiko sorgt der Tod eines Demonstranten in Polizeigewahrsam für Proteste. In Guadalajara, der Hauptstadt des Bundesstaates Jalisco waren am Donnerstag Hunderte auf der Straße. Einige Protestierende griffen den Sitz der regionalen Regierung an.
DemonstrantInnen zündeten zudem Polizeiautos an. Gouverneur Enrique Alfaro zufolge gab es 27 Verhaftungen. Sechs PolizistInnen wurden demnach verletzt. Ein Beamter war mit einer brennbaren Flüssigkeit beworfen worden.
Toter Demonstrant wegen fehlender Gesichtsmaske verhaftet?
Die Proteste beziehen sich auf den Tod von Giovanni Lopez, der am 4. Mai in der Nähe von Guadalajara verhaftet wurde und Stunden später starb. In einem Video ist zu sehen, wie er von der Polizei in einen Streifenwagen gezerrt wird, während umstehende Passantinnen beteuern, Lopez habe nichts getan und fragen, ob er nur verhaftet wurde, weil er keine Gesichtsmaske trug. Gouverneur Alfaro verurteilte den Tod Lopez' und versprach Aufklärung.
Das Bundesinnenministerium Mexikos kritisierte die strengen Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie in Alfaros Bundestaat Jalisco, die Polizeigewalt verschärfen würden.
Mehr als 100.000 Corona-Tote in Mexiko
In Mexiko sind mehr als 100.000 Menschen mit dem Coronavirus infiziert, die Dunkelziffer dürfte höher liegen. Nach Brasilien, Peru und Chile ist Mexiko in Lateinamerika das am stärkten betroffene Land. Die Weltgesundheitsorganisation warnte am Montag, dass der Höhepunkt der Coronavirus-Pandemie in der Region noch nicht erreicht sei.