Der Mordfall Jamal Khashoggi wird von einem Gericht in Istanbul neu beleuchtet. Angeklagt sind - in Abwesenheit - zwanzig Tatverdächtige aus Saudi-Arabien. Zum Auftakt wurde die Verlobte Khashoggis angehört.
Gut anderthalb Jahre nach der Ermordung des saudischen Journalisten Jamal Khashoggi hat vor einem Gericht in Istanbul der Prozess gegen 20 Tatverdächtige aus Saudi-Arabien begonnen.
Ihr Aufenthaltsort ist unbekannt. Bei den zwei Hauptbeschuldigten handelt es sich um ehemalige Berater des saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman, der eine direkte Verwicklung in die Tat bestreitet. Die saudische Regierung hat den Mord hingegen eingeräumt.
Der regierungskritische Khashoggi wurde lebend zuletzt im Oktober 2018 gesehen, als er im saudischen Konsulat in Istanbul Papiere für seine Hochzeit abholen wollte.
Gericht befragte Verlobte
Die Verlobte des Journalisten, Hatice Cengiz, erhofft sich von dem Verfahren weiteren Aufschluss über die Hintergründe der Tat und den Verbleib der Leiche ihres Mannes. Sie wurde laut Medienberichten am ersten Prozesstag vom Gericht befragt. Der Inhalt ihrer Aussage wurde zunächst nicht überliefert.
Angehört wurde auch ein Freund Khashoggis, Yasin Aktay. Er ist Politiker der türkischen Regierungspartei AKP und hatte die Anklage gegen die 20 Männer als einen "guten Schritt in Richtung Gerechtigkeit" gelobt.
Zweiter Verhandlungstermin erst Ende November
Der Anwalt von Cengiz sagte, der nächste Verhandlungstermin sei der 24. November.
Laut der türkischen Staatsanwaltschaft wurde Khashoggi in dem Konsulat in Istanbul stranguliert und anschließend zerstückelt.
Ein Gericht in Saudi-Arabien hatte bereits im Dezember fünf Männer im Fall Khashoggi zum Tode verurteilt. Drei weitere Angeklagte erhielten Haftstrafen von insgesamt 24 Jahren. Ihre Identitäten sollen erst veröffentlicht werden, wenn die Urteile rechtskräftig sind.