Mehr als drei Jahre nach der Ermordung des saudischen Regimekritikers wurde ein 33-Jähriger am Pariser Flughafen Charles de Gaulle verhaftet.
Mehr als drei Jahre nach dem Mord an dem saudischen Regimekritiker Jamal Khashoggi ist ein Verdächtiger in Paris festgenommen worden. Wie die französische Nachrichtenagentur AFP unter Berufung auf Polizeiquellen berichtete, wurde der 33-Jährige am Flughafen Charles de Gaulle in Paris von der Grenzpolizei festgenommen. Er habe mit seinem echten Namen und Ausweis für einen Flug nach Riad einchecken wollen.
Kashoggi war im Oktober 2018 im saudischen Konsulat in Istanbul ermordet worden. Nach dem Verdächtigen wurde den Angaben zufolge aufgrund eines türkischen Haftbefehls international gesucht. Er könnte Teil des 15-köpfigen Killerkommandos gewesen sein. Nach Abschluss der Identitätsüberprüfung soll er der Staatsanwaltschaft überstellt werden.
Macron war gerade zu Besuch in Riad
Die Verhaftung erfolgte drei Tage nach dem Besuch des französischen Präsidenten Emmanuel Macron in Saudi-Arabien. Laut US-Geheimdienst wurde der Mord an Khashoggi von Kronprinz Mohammed bin Salman genehmigt. Macron war einer der ersten westlichen Staats- oder Regierungschefs seit der Ermordung Khashoggis, die den Kronprinzen besuchten. Die Regierung in Riad räumte die Tötung des Journalisten nach internationalem Druck zwar ein, bestritt aber, dass der Thronfolger davon gewusst habe.
In Istanbul läuft seit weit über einem Jahr ein Prozess gegen 26 Angeklagte in dem Fall. Hauptbeschuldigte sind ein ehemaliger enger Berater des Kronprinzen und der ehemalige stellvertretende Geheimdienstchef des Landes. Ihnen wird vorgeworfen, andere Angeklagte zu Mord unter Folter angestiftet zu haben. Alle Angeklagten sind saudische Staatsbürger. Das Gericht verhandelt in ihrer Abwesenheit.