Coronavirus-Dilemma einer Grenzstadt

Coronavirus-Dilemma einer Grenzstadt
Copyright AFP
Copyright AFP
Von Laurence Alexandrowicz
Diesen Artikel teilenKommentare
Diesen Artikel teilenClose Button
Den Link zum Einbetten des Videos kopierenCopy to clipboardCopied

Coronavirus macht das Leben in der Hauptstadt der Enklaven, Baarle-Nassau und Baarle-Hertog, zum Problem.

WERBUNG

Dies ist die Geschichte einer Grenzstadt. Baarle-Nassau liegt in den Niederlanden, und Baarle-Hertog in Belgien.

Bisher war das nicht wichtig. Doch die unterschiedlichen Coronavirus-Vorschriften haben plötzlich eine neue Realität geschaffen. In den Niederlanden durfte man sich ohne Maske bewegen, in Belgien nicht. Die Einwohner von Baarle, Baarle-Nassau und Baarle-Hertog wurden sich bewusst, dass die Grenze mitten durch den Ort geht. Sylvia Reijbroek hat ein Kunstgalerie. Ihre Kunden kamen in die Bredouille:

Sylvia Reijbroek erklärt: "Hier haben wir die Grenze auf dem Boden. Auf dieser Seite ist Belgien, und das sind die Niederlande. Es gibt wirklich zwei Länder."

Bis dahin war diese seltsame Konfiguration eher eine Touristenattraktion. Es war kein Problem. Nur jetzt mit dem Virus, wurde die Grenze urplötzlich zum Thema. Auf niederländischer Seite muss keine Maske getragen werden, in Belgien ist sie Vorschrift.

Sylvia Reijbroek sagt: "Meine Kunden wissen sie nicht, ob sie Maske tragen sollen oder nicht."

Baarle-Nassau und Baarle-Hertog, das auf Französisch auch noch zu Baerle-Duc wird, um die Sache weiter zu verkomplizieren, trägt den Titel "Hauptstadt der Enklaven". Denn wenn Sie auf dem Bürgersteig gehen, wechseln sie alle 30 Meter von einem Land ins andere. (Und Sie müssten theoretisch alle 30 Meter Maske ab- oder aufsetzen)

Willem van Gool, der Chef des Tourismusbüros, meint: "Als wir den Lockdown hatten, mussten die Einwohner von Baerle-Hertog zuhause bleiben. Nur zum Einkaufen konnten sie raus. Und sie konnten die Niederländer auf der anderen Straßenseite sehen, wie sie sich frei bewegten."

Dem Coronavirus sind Enklaven egal, sogar die "Hauptstadt der Enklaven".

Die Gemeinde mit 9.600 Einwohnern hatte 14 Krankheitsfälle und hält zusammen, ob belgisch oder niederländisch. Alle kämpfen gemeinsam, um die Ausbreitung des Coronavirus zu stoppen.

Diesen Artikel teilenKommentare

Zum selben Thema

Frankreich: Ab 1. September gilt Maske auch im Büro

Niederlande rufen 600.000 defekte Gesichtsmasken zurück

Greta Thunberg erneut kurzzeitig festgenommen