Nach einem Hackerangriff auf argentinischen Einwanderungsbehörden stehen nun die Passdaten von 12.000 Deutschen und 11.000 Schweizern im Netz.
Nach einem Hackerangriff auf die argentinischen Einwanderungsbehörden stehen nun die Passdaten von 12.000 Deutschen und 11.000 Schweizern im Netz. Verbraucherschützer warnen nun vor einem möglichen Identitätsdiebstahl.
Argentinische Einwanderungsbehörde gehackt
Der Angriff auf die argentinischen Einwanderungsbehörden fand bereits am 27. August statt. Ein Cyber-Angriff von "NetWalker", einer Ransomware, führte nicht nur zum vorübergehenden Systemabsturz, sondern auch zu einem Chaos an den argentinischen Grenzen bei der Ein- und Ausreise.
Später erreichte die Behörde die Nachricht über den Diebstahl von Personendaten in verschlüsselter Form, die erst gegen ein Lösegeld wieder freigegeben würden. Zum Beweis leakten sie einen kleinen Teil der Daten über einen Link im sogenannten Darkweb.
Argentinischen Medienberichten zufolge bestätigte Argentiniens Regierung am 11. August, dass die Hacker an Daten der Einwanderungsbehörde gelangt waren und nun ein Lösegeld in Höhe von 4 Mio. US-Dollar für die Entschlüsselung der Daten verlangte. Das habe die Regierung abgelehnt. Nach dem Verstreichen der Frist luden die Hacker offenbar die geklauten Daten ins Darkweb, in eine Datei namens "Coronavirus" - zugänglich über einen Link und mit Passwort, die beide auf einem Blog veröffentlicht wurden.
Dort finden sich hunderttausende Passdaten von Menschen, die zur Zeit des Corona-Lockdown das Land verlassen mussten, neben Deutschen und Schweizern vor allem Argentinier, Franzosen, Israelis und Kanadier. Neben Reiseinformationen finden sich in der Datei die Geburtsdaten und Passnummern. Betroffen sind offenbar auch ranghohe deutsche Diplomaten.
Droht ein Identitätsdiebstahl?
Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bundestag Konstantin von Notz forderte im Gespräch mit dem BR, dass die Bundesregierung einschreiten müsse. Es handele sich um einen gravierenden Vorfall, bei dem sich die Frage stelle, ob man die Betroffenen nicht zeitnah informieren müsse. Sonst drohten Missbrauch ihrer persönlichen Daten.
Aus dem Innenministerium heißt es, dass die argentinische Behörde den Vorfall bestätigt habe- Allerdings sei die Bundesregierung nicht auf dem Laufenden, welche Personen im Einzelnen von dem Vorfall betroffen sind. Die Beantragung eines neuen Reisepasses sei vorerst nicht nötig.
Wer hinter dem Angriff steckt, ist weiterhin unklar.