Spanien: Wie Covid die Jugendarbeitslosigkeit antreibt

Besucher einer Jobmesse für Berufseinsteiger in Barcelona
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Von Laura Ruiz Trullols
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Spanien hat die mit Abstand höchste Jugendarbeitslosigkeit in der EU. Die Coronavirus-Pandemie macht alles nur noch schlimmer. Die Betroffenen müssen die Zähne zusammenbeißen

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Júlia und Núria haben gerade ihr Diplom in Tourismus und Marketing bekommen.

Doch die Pandemie hat ihre Berufspläne völlig durcheinander gewürfelt.

Noch voriges Jahr haben sie in einem Büro gesessen und Events und Messen vorbereitet, sagt Núria. Jetzt müsse sie sich wieder auf ihren alten Hintergrund in der Hotelwirtschaft umorientieren.

Ursprünglich habe sie einen Teilzeitjob gesucht, um dann im Februar nach Asien zu reisen und chinesisch zu studieren, erzählt Júlia.

Das sei alles geplatzt, jetzt versuche sie es in der Tourismusbranche, was sie früher schon einmal gemacht habe, oder in einem Museum.

Die Lage für Berufseinsteiger ist überall bitter. In Barcelona setzten viele ihre Hoffnung auf die Job-Messe.

Spanien hat die mit Abstand höchste Jugendarbeitslosigkeit in der EU, zehn Punkte höher als in Italien, was ebenfalls von der Pandemie stark getroffen wurde.

Schon vor dem Coronavirus war die Lage nicht gut. Kein anderes Land in Europa hat so viele Teilzeit- und Gelegenheitsbeschäftigte.

Job-Sicherheit - für die jüngste Generation auf dem Arbeitsmarkt ein Fremdwort.

Dem will der Stadtrat Barcelonas entgegentreten.

Die Jungen seien nicht die einzigen Betroffenen, doch für sie seien die Folgen in kürzester Zeit am brutalsten gewesen, sagt Raquel Gil, Arbeitsdezernentin in Barcelona.

Zu einem Moment, an dem ihre Karriere ernst beschädigt werden könnte.

Die Stadtväter- und mütter hoffen auf Mittel aus dem EU-Wiederaufbaufonds für die Jugend.

Man brauche nicht nur Geld, sondern auch eine bessere Orientierung.

Es müssten die Sektoren unterstützt werden, die am ehesten den wirtschaftlichen Aufschwung brächten. Vor allem Innovation, Digitalisierung und die grüne Wirtschaft.

Experten empfehlen auch, in die Weiterbildung von neuem digitalen Knowhow zu investieren.

Junge Leute seien es gewohnt, sich im Internet selbst neue Fähigkeiten anzulernen, sagt Innovationsmanager Raul Sanchez.

Es sei wichtig, dass sie dies optimal nutzten. Jetzt sei die Zeit der Weiterbildung.

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Lucas hat seine nächste Herausforderung bereits gefunden.

Eine 3D-Druck-Schulung, woran er vorher nie gedacht habe. Es sei interessant und nicht sonderlich schwer. Er sei sicher, er könne das.

Allen Beteiligten sei klar, dass neue Ansätze nötig seien, um zu verhindern, dass neue Generationen zu den schwächsten Gruppen der spanischen Gesellschaft gehörten.

Journalist • Stefan Grobe

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