Der kurze Traum vom Asyl in Europa

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Von Isabel Marques da Silva
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Die EU will in ihrem neuen Migrationspakt die Rückkehr abgelehnter Asylbewerber verstärken. Doch die Umsetzung dieser Politik ist schwierig

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Lungiles Traum einer Fußball-Karriere in Europa muss er nach einem Jahr erst einmal hintenanstellen.

Stattdessen will er nun wieder nach Südafrika.

Der versprochene Arbeitsvertrag in Spanien, wo er 2019 einreiste, kam nie zustande.

Ein in Belgien gestellter Asylantrag wurde mit der Begründung abgelehnt, er hätte den Antrag in Spanien stellen müssen.

Dann änderten sich die Dinge in seiner Heimat.

Als er nach Spanien gekommen sei, hätten sich drei Clubs für ihn interessiert, doch habe er keine Arbeitserlaubnis gehabt. Deswegen habe er nur trainieren können, so Lungile.

Dann sei er im Juli zum ersten Mal Vater geworden, und nun müsse er sich um seinen Sohn und seine Frau kümmern.

Deswegen wolle er in seine Heimat, denn er wolle ihnen den Stress und das Warten auf die richtigen Papiere ersparen.

Unterstützung bekommt er von der Flüchtlingshilfeorganisation IOM, die Menschen bei ihrer freiwilligen Rückkehr hilft.

So wurde Lungile das Flugticket bezahlt und Geld für die Einrichtung eines Bildungspodcasts, bei dem Lungile über die Herausforderungen für junge Berufseinsteiger spricht.

Die EU will die Rückkehr der jährlich 370.000 abgelehnten Asylbewerber verstärken.

Doch nur ein Drittel davon geht tatsächlich in die Heimat zurück.

Mitgliedsstaaten, die keine Flüchtlinge aufnehmen wollen, solle für Rückkehrprogramme zahlen - doch das könnte politisch riskant werden.

Dies wäre eine Politik, die neue Mauern aufbaut, so der Staatsrechtler Massimo Frigo.

Und durch das Bauen neuer Mauern werde das Problem nicht gelöst, sondern nur mehr Arbeit für die Polizeibehörden geschaffen.

Und mehr Arbeit für die Gerichte, denn es werde Streitfälle über die Verpflichtungen der Mitgliedsstaaten geben, die sich aus dem internationalen Recht ergäben.

Dies seien Maßnahmen, die eine Bedrohung für den Schutz der Menschenrechte dartellten und des Prinzips, wonach niemand in ein Land geschickt werden dürfe, wo das Risiko von Folter und Mord bestehe.

Die belgische Regierung arbeitet mit der Flüchtlingshilfe-Organisation zusammen und sieht die Chance, das Rückkehrverfahren zu verbessern.

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Die Mehrheit der Rückkehrer seien alleinstehende Männer, aber man sehe schon mehr und mehr Familien mit Kindern sowie Menschen, die seit langem auf der Straße gelebt hätten, so Niels Baetens vom belgischen Asylamt.

Deren Vorbereitung und Integration seien wichtig, deswegen müssten verläßliche Partner in den Herkunftsländern gefunden werden, die die Rückkehr unterstützten.

Die EU-Kommission will einen Rückkehr-Koordinator einsetzen, der mit den Mitgliedsstaaten und Drittländern zusammenarbeiten soll.

Journalist • Stefan Grobe

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