US-Präsident Trump und Herausforderer Biden haben sich beim 1. TV-Duell vor den Präsidentschaftswahlen einen harten Schlagabtausch geliefert.
US-Präsident Donald Trump und Herausforderer Joe Biden haben sich bei der ersten Fernsehdebatte vor den Präsidentschaftswahlen einen harten Schlagabtausch geliefert. Es dauerte keine Viertelstunde, bis Biden Trump bei der Veranstaltung in der Universität in Cleveland einen Lügner nannte. Biden habe die sozialistische Gesundheitspolitik des ehemaligen Präsidentschaftskandidaten Bernie Sanders verteidigt, so Trump. Alles, was Trump bisher gesagt habe, sei eine Lüge, so Biden und jeder wisse das. Der Präsident habe keine Ahnung, was er tue, er sei ein "Clown".
"Pures Chaos"
Moderiert wurde die Debatte vom Fox-News-Moderator Chris Wallace. Der Sender CNN bezeichnete die Debatte als "pures Chaos". Zeitweise redeten alle drei durcheinander. Biden verlor die Geduld, als Trump ihn unterbrach: "Halten Sie die Klappe, Mann. Das ist sowas von unpräsidentiell. Wallace bat die Diskutanten eindringlich, sich weniger häufig zu unterbrechen. Trump reagierte, indem er mit dem Finger auf Biden sagt - dieser solle ihn nicht dauernd unterbrechen. Wallace antwortete, offen gesagt habe er den Eindruck, dass Trump seinem Herausforderer häufiger ins Wort falle als umgekehrt.
"Nichts an Ihnen ist smart, Joe"
Auch Trump griff Biden persönlich an. Sein Herausforderer habe den Namen seines Colleges vergessen und schlechte Noten gehabt. Er solle das Wort smart nicht benutzen. "Nichts an Ihnen ist smart, Joe."
Auch zur Corona-Krise hagelte es Vorwürfe: "40.000 Menschen infizieren sich täglich mit Corona", so Biden. "Der Präsident hat keinen Plan. Er wusste schon im Februar, dass die Krankheit tödlich ist, das hat er auf Band zugegeben. Er hat gesagt, er wollte die Menschen nicht warnen, um keine Panik zu verursachen."
Trump erwiderte: "Wenn wir auf Sie gehört hätten, wäre das Land offen geblieben, Millionen Menschen wären gestorben, nicht nur 200.000. Das ist alles Chinas Schuld."
Trumps bleibt wage in Bezug auf Neonazi-Gruppen
Besondere Aufmerksamkeit bekam auch die Diskussion zum Thema Rassismus und den Protesten der "Black-Lives-Matter"-Bewegung in den USA. Ob er die Gewalt von "White Supremacistis" bei den Protesten verurteile, wollte der Moderator wissen. "Fast alles, was ich sehe, kommt von links, nicht von rechts", so Trump. "Ich bin zu allem bereit. Ich will Frieden." Wallace forderte Trump erneut dazu auf, sich von rassistischer Gewalt zu distanzieren: "Dann sagen sie es." "Sie wollen sie bennen", erwiderte Trump. "Geben Sie mir einen Namen." Biden sagte den Namen der Gruppe "Proud Boys". Trump: "Proud Boys, haltet euch zurück und haltet euch bereit."
Biden bezeichnete Trump als Rassisten - nach dem Tod von George Floyd bei einem brutalen Polizeieinsatz Ende Mai habe der Präsident versucht, "rassistischen Hass zu erzeugen, rassistische Spaltung". Zu den teilweise gewaltsamen Unruhen im Anschluss an den Tod Floyds in Minneapolis sagte Trump, die Regierung habe dort wieder für Ruhe gesorgt, "weil wir an Recht und Ordnung glauben - und du tust dies nicht, Joe", fügte der Präsident hinzu.
Blitzumfrage: Zuschauer verärgert
Die Debatte wurde als chaotisch und voller Beleidigungen beschrieben. Einer Blitzumfrage des Senders CBS zufolge waren fast 70 Prozent der ZuschauerInnen verärgert.
Am 15. und am 22. Oktober soll es weitere TV-Duelle geben. Gewählt wird am 3. November.