Lockerungen in Israel - Verstöße bei Ultra-Orthodoxen

In Israel sind zu Beginn der neuen Arbeitswoche erste Lockerungen der strengen Corona-Maßnahmen in Kraft getreten. Restaurants dürfen Mahlzeiten ausliefern und zur Abholung verkaufen. In Orten ohne Publikumsverkehr darf wieder gearbeitet werden und die BürgerInnen dürfen sich wieder mehr als einen Kilometer weit von ihrem Zuhause entfernen. Der Lockdown hatte einen Monat gedauert.
"Ich fühle mich toll, denn ich habe einen Kaffee in meiner Hand, ich kann aus dem Haus gehen und ich kann die Menschen, die ich vorher per Zoom trainiert habe, wieder persönlich sehen", so die Fitnesstrainerin Zehava Shooa in Jerusalem.
Ultra-orthodoxe Schulen öffnen trotz Verbot
Schulen und Kindergärten für SchülerInnen bis zu sechs Jahren sind ebenfalls wieder offen, alle anderen müssen eigentlich zu Hause bleiben. Israelischen Medien zufolge gab es in ultra-orthodoxen Gemeinden aber zahlreiche Regelverstöße. Grund- und weiterführende Schulen wurden demnach wieder geöffnet.
Viele betrachten die Entwicklung in den strengreligiösen Wohngebieten mit Sorge. "Das ist alles ein Witz, ein echter Witz, wenn man sieht, was in den ultra-orthodoxen Gemeinden passiert", meint Roee Herzog, der in Jerusalem in einem Restaurant arbeitet. "Die Schulen sollen geschlossen bleiben, aber sie öffnen einfach. Unter uns leben Menschen, denen die anderen egal sind. Ob ich mal was ausliefere oder nicht, das spielt da doch keine Rolle. Ich hab das Gefühl, man macht sich über mich lustig."
Durch den Lockdown konnte die Zahl der täglichen Neuinfektionen von 9000 Ende September auf unter 2000 gesenkt werden. Am Sonntag gab es sogar nur 395 neue Fälle.
In Jerusalem haben am Samstag erneut Tausende gegen Ministerpräsident Benjamin Netanjahu protestiert, der wegen Korruption vor Gericht steht.