Wegen Trump: Frankreichs Winzer stoßen sauer auf

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Weinflaschen Copyright Kamil Zihnioglu/Copyright 2019 The Associated Press. All rights reserved
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Von euronews
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Das Weinland Frankreich braucht den Absatzmarkt USA. Doch seit gut einem Jahr sind Strafzölle in Kraft. Und was haben die edlen Tropfen mit Airbus und Boeing zu tun?

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Was haben französische Winzer mit der Präsidentschaftswahl in den Vereinigten Staaten zu tun? Sie hoffen vor allem auf einen Abbau der Einfuhrzölle für ihre edlen Tropfen, die vor gut einem Jahr von der US-Regierung beschlossen wurden. Präsident Donald Trump hatte französischen Wein und andere Waren mit Zusatzabgaben belegen lassen.

Wir als Winzer sind nur die Opfer eines Wirtschaftskrieges zwischen Airbus und Boeing
Aubert Lefas
Winzer

Winzer Aubert Lefas sagt: „Mit dieser Zollabgabe hat Trump bei unseren Weinen für eine Preisspanne von 25 Prozent gesorgt. Das ist beträchtlich. Ich persönlich wäre sehr froh, wenn ein Demokrat ins Amt kommt, bin mir aber nicht sicher, dass ein Wechsel im Präsidentenamt die Zollregelung ändert. Wir als Winzer sind nur die Opfer eines Wirtschaftskrieges zwischen Airbus und Boeing.“

Die Strafzölle der USA waren die Antwort auf unzulässige EU-Subventionen für Airbus, Hauptkonkurrent des amerikanischen Flugzeugbauers Boeing. Nicht nur französischer Wein, auch italienische Molkereiprodukte und Whiskey aus Schottland sind von den hohen Abgaben bei der Einfuhr in die Vereinigten Staaten betroffen.

euronews-Berichterstatter Guillaume Petit erklärt: „Auch das Coronavirus hat einen Einfluss auf den französischen Weinexport, aber Donald Trumps Steuern haben die Winzer noch stärker getroffen. In der ersten Jahreshälfte 2020 verzeichnete die Ausfuhr von Wein in die USA einen Rückgang von 15 Prozent bei der Menge und von 28 Prozent bei den Einnahmen. Im selben Zeitraum sind Frankreichs Ausfuhren nach Deutschland und ins Vereinigte Königreich in geringerem Ausmaße ebenfalls gesunken."

Sauer auf Trump - und noch mehr auf die französische Regierung

Zu Michel Chapoutiers Unternehmen gehören nicht nur Weinberge in Frankreich, seine Trauben reifen auch in Spanien und Australien. Die Vereinigten Staaten sind sein wichtigster Absatzmarkt. Er ist sauer auf Trump, mehr noch aber auf die französische Regierung. „Wenn man sich Neuseeland anguckt, sieht man, dass der Export in die USA dort um 15 Prozent zugenommen hat. Wir haben es mit einem amerikanischen Weinmarkt zu tun, der trotz Coronavirus wächst. Unsere Regierung lässt uns französische Winzer hängen, die Regierung unterstützt lieber Airbus und lässt uns für den Verstoß gegen die internationalen Handelsbestimmungen zahlen“, so der Winzer Chapoutier.

Am Jahresende 2019, also nur knapp drei Monate nach der Einführung der Strafzölle, belief sich der Schaden für die französischen Winzer bereits auf einen zweistelligen Millionenbetrag. Sie forderten einen Hilfsfond für angeschlagene Weingüter - von wirtschaftlichen Auswirkungen des Coronavirus war da noch gar keine Rede.

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