Mehr als 18.000 Neuinfektionen mit dem Corona-Virus binnen 24 Stunden. Das meldet das Robert-Koch-Institut an diesem Freitag Morgen.
Mehr als 18.000 Neuinfektionen mit dem Corona-Virus binnen 24 Stunden. Das meldet das Robert-Koch-Institut an diesem Freitag Morgen. Am Vortag hatte der Wert noch bei 16.774 nachgewiesenen Ansteckungsfällen gelegen. Die Zahl der Menschen, die an Covid-19 starben, stieg um 77 auf insgesamt 10.349.
Die 7-Tage-Inzidenz liegt dem RKI zufolge bei fast 100 Neuansteckungen pro 100.000 Einwohner im Bundesdurchschnitt. Das ist der höchste jemals registrierte Wert. In Bayern, Berlin, Bremen, Hessen, Nordrhein-Westfalen und im Saarland ist der Wert sogar noch höher.
Im EU-Vergleich wird die 14-Tage-Inzidenz als Grundlage genommen. Die europäischen Behörden geben diese pro 100.000 EInwohnern für Deutschland mit 168.4 an. In Belgien liegt sie fast zehn Mal so hoch - nämlich bei 1498.7. Für Frankreich werden 680 angegeben, für Spanien 486.7
Der Trend, dass sich die Übertragung des Corona-Virus beschleunigt, setzt sich fort. Das Robert-Koch-Institut geht davon aus, dass der bundesweit zu beobachtende Anstieg vor allem auf private Treffen und Feiern sowie Gruppenveranstaltungen zurückzuführen ist. Auch in Alters- und Pflegeheimen wurde ein Anstieg an Corona-Infektionen beobachtet.
Bevölkerung mit strikteren Corona-Maßnahmen einverstanden
Einer Forsa-Umfrage zufolge sind rund 50 Prozent der 1014 Befragten mit den neuen Restriktionen, auf die sich Bund und Länder geeinigt hatten, einverstanden, 16 Prozent finden sie zu lasch. Rund 34 Prozent der Studien-Teilnehmer sind gegen die strikten Maßnahmen.
Am Mittwoch hatten Bund und Länder einen Teil-Lockdown ab dem 2. November vereinbart. Neben der Kritik aus den Reihen der Opposition im Bundestag sind auch Juristen skeptisch, ob die neu vereinbarten Maßnahmen, darunter eine Schließung von Restaurants, Kultur- und Freizeiteinrichtungen, durchsetzbar sind. "Die Beschlüsse bleiben von solch einer bemerkenswerten Widersprüchlichkeit, dass nur fraglich erscheint, wann das erste Gericht sie kippt und nicht ob", erklärte FDP-Vize Wolfgang Kubicki gegenüber der "Passauer Neuen Presse".
Für viele Mediziner sind die getroffenen Maßnahmen dringend notwendig. Notfalls müssten sie noch verstärkt werden. So erklärte Gerd Fätkenheuer, der Leiter der Infektiologie am Uniklinikum Köln, dass eine Ausgangssperre im Kampf gegen das Coronavirus nicht auszuschließen sei. "Ich hoffe, wir können das vermeiden. Und ich bin optimistisch. Aber ganz ausschließen kann man eine solche Maßnahme nicht, wenn die Zahl der Neufälle nicht sinkt". Sollten die Zahlen innerhalb weniger Wochen nicht sinken, müsse man "nachlegen".
Merkel spricht sich gegen Grenzschließungen aus
Nach einem EU-Videogipfel am Donnerstag hat sich die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel klar gegen eine Grenzschleißung innerhalb der EU positioniert. Für Deutschland in der Mitte des Kontinents sei es von besonderer Bedeutung, dass die Grenzen offenblieben, damit es einen funktionierenden Wirtschaftskreislauf gebe und die Pandemie gemeinsam bekämpft würde, ließ Merkel durch ihren Sprecher Steffen Seibert wissen.
Zuletzt hatte Dänemark vor einer seine Grenzen zu Deutschland einseitig geschlossen. Menschen aus Deutschland dürfen demnach nicht mehr ohne triftigen Grund einreisen. Auch andere Staaten in Europa habe ähnliche Bestimmungen erlassen. In Ungarn ist bis auf weiteres keine Einreise mehr möglich.