Merkel und Trump: Unterkühlte Arbeitsbeziehung

„Wir haben eine sehr, sehr gute Beziehung zur Kanzlerin. Wir haben eine hervorragende Beziehung zu Deutschland“, sagte US-Präsident Donald Trump im Juli 2018 auf dem NATO-Gipfel in Brüssel.
Derartig freundliche Worte fallen nicht immer, wenn Trump über Angela Merkel und Deutschland spricht. Deutschland zahle in Sachen Energie jährlich Milliarden an Russland, gleichzeitig solle man Deutschland vor Russland beschützen, schrieb Trump Ende Juli dieses Jahres und stellte die Sinnfrage. Zudem warf er Deutschland vor, bei der Ankündigung, zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts als NATO-Beitrag zu zahlen, im Rückstand zu sein. Deshalb ziehe man einen Teil der Truppen ab, wetterte der US-Präsident in Schriftform.
Dass die deutsche Regierung fest zum Bau der Ostsee-Gasfernleitung Nord Stream 2 steht, ist Trump ein Dorn im Auge. Auch Deutschlands großer Handelsbilanzüberschuss missfällt ihm.
Als Trump im Juli 2019 Abgeordnete der Demokraten mit Migrationshintergrund rassistisch beleidigte, übte Merkel entschieden Kritik an den Äußerungen. Von der beinahe herzlichen Verbindung zwischen der deutschen Kanzlerin und Barack Obama ist das Verhältnis Merkel-Trump weit entfernt. Andererseits lobte Trump die Kanzlerin im August 2019 als „eine brillante Frau“.
Als Obama gegen Ende seiner Amtszeit im November 2016 in Deutschland weilte, bedankte sich Merkel für eine „enge, vertrauensvolle und freundschaftliche Zusammenarbeit“.
Dass Merkel Trump nach Deutschland einlud, nahm dieser zwar an, gekommen ist er in das Heimatland seines Großvaters als Präsident jedoch noch nicht.