Nordmazedonien: Scheitert der EU-Beitritt an Revolutionär Georgi Deltschew?

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Bulgarien und Nordmazedonien streiten über Deltschew: Wo gehört er hin? Wie ist er historisch einzuordnen?

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Der Revolutionär Georgi Deltschew gilt in Bulgarien und in Nordmazedonien als Held. Und genau das ist einer der Streitpunkte zwischen den beiden Ländern. Die Regierung in Sofia fordert den Nachbarn auf, Deltschew als ausschließlich bulgarische Persönlichkeit anzuerkennen.

Ein von beiden Ländern gebildeter Geschichtsausschuss hat mehrmals vergeblich versucht, eine Lösung herbeizuführen. Bulgarien und Nordmazedonien beharren auf ihren Standpunkten.

„Historische Wahrheiten zu schaffen, führt zu einer Katastrophe"

Petar Todorov, Mitglied des bulgarisch-nordmazedonischen Geschichtsausschusses, erläutert: „Der Ansatz, historische Wahrheiten zu schaffen, führt zu einer Katastrophe. Daher besteht der Ansatz darin, die Geschichte zu verstehen, dass wir unterschiedliche Auffassungen haben, und einen Weg zu finden, um keine Spaltungen zwischen den Gesellschaften zu schaffen. Auf diese Weise müssen wir vorgehen und arbeiten, um das jetzige Problem zu überwinden.“

Bulgarien will nur EU-Beitrittsverhandlungen mit Nordmazedonien zustimmen, wenn - so heißt es seitens der Regierung in Sofia wörtlich – „die historische Wahrheit über die bulgarischen Wurzeln der nordmazedonischen Geschichte" anerkannt wird.

Identitätsmerkmale, die sich aus der Selbstbestimmung des Volkes ergeben, stehen nicht zur Debatte.
Bujar Osmani
Außenminister Nordmazedoniens

Bujar Osmani, der Außenminister Nordmazedoniens, sagt: „Bulgarien hat im Text über den Verhandlungsrahmen einige Fragen, was den Namen und die Sprache angeht, aufgeworfen. Wir sind bereit, Erklärungen vorzulegen, die diesbezüglich einige der Sorgen mildern werden. Aber Identitätsmerkmale, die sich aus der Selbstbestimmung des Volkes ergeben, stehen nicht zur Debatte.“

euronews-Korrespondent Borjan Jovanovski kommentiert: „Nach der Lösung des langwierigen Namensstreits mit Griechenland steht Nordmazedoniens Ziel, der EU-Beitritt, jetzt vor neuen, bulgarischen Herausforderungen. Diese Fragen sind bezüglich der Kultur- und Geschichtsidentität des Landes grundlegend. Es wird nicht leicht zu erzielende Kompromisse brauchen, um das Beitrittsverfahren zu beschleunigen.“

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