Corona-Staatsschulden: Zwischen Erlass und Währungsreform

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Von su mit dpa
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Was wird aus den explodierenden Staatsschulden zur Bekämpfung der Corona-Krise? Aus Italiens Regierung kommt der Vorschlag, sie zu streichen. Pessimisten warnen vor einer Währungsreform

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Die Europäische Zentralbank sollte erwägen, die während der Coronavirus-Krise aufgekauften Staatsschulden zu streichen, um den Staaten zu helfen, sich von dem wirtschaftlichen Schlag zu erholen, resumiert Bloomberg ein Interview mit dem engsten Berater von Italiens Ministerpräsident Giuseppe Conte, Riccardo Fraccaro (Sekretär des Ministerrats im Kabinett).

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"Die Geldpolitik muss die expansive Finanzpolitik der Mitgliedstaaten in jeder Hinsicht unterstützen."

Dies könnte bedeuten, „Staatsanleihen löschen, die während der Pandemie übernommen wurden, oder ihre Laufzeit dauerhaft verlängern“.

Seit die Weltwirtschaft unter Corona ächzt, haben Schuldenbremser vom Typ Wolfgang Schäuble - der mit der Schwarzen Null - einen schweren Stand.

Die Staaten der Eurozone sind so hoch verschuldet wie seit 2014 nicht. 

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Verhältnis der Staatsverschuldung zum BIP - 2. Quartal 2020

Euroraum 95,1%
Griechenland 187,4%
Italien 149,4%
Portugal 126,1%
Belgien 115,3%,
Frankreich 114,1%
Zypern 113,2%
Spanien 110,1%

Zum Vergleich Deutschland 67,4 %

Euroraum-Ziel: 60% (Maastrichter Konvergenzkriterien)

Die europäischen Regierungen machen Schulden, um ihre Volkswirtschaften vor den Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie zu schützen. Niedrige Zinssätze machen diese Belastung tragbar - im krassen Gegensatz zu den Bedingungen vor einem Jahrzehnt, die die Kreditkrise in der Region ausgelöst haben, Der Chefökonom der Europäischen Zentralbank Philip Lane:

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"Ja, am Ende wird es mehr Staatsverschuldung geben, aber tatsächlich ist dies die richtige Reaktion auf diese Art von Pandemie-Notfall."

EZB WEITER LOCKER

Die Präsidentin der Europäischen Zentralbank deutete an, dass die EZB ihre Strategie zur Lockerung ihrer Geldpolitik fortsetzen und den Markt mit einem weiteren Konjunkturpaket unterstützen werde:

"Aufrechterhaltung günstiger Finanzierungsbedingungen so lange wie nötig - das unterstützt die Leute beim Geldausgeben, hält den Kreditfluss in Gang und verhindert Massenentlassungen."

DROHT WÄHRUNGSREFORM?

Und wer zahlt die Rechnung am Ende? Vor allem in Deutschland tummeln sich die Schwarzseher. „Unsere Kinder und Kindeskinder müssen sich ganz sicher auf eine große Last einstellen“, warnt etwa der Vorstandschef der Nord-Ostsee-Sparkasse (Nospa), Thomas Menke ("shz.de"), und schließt auch harte Eingriffe des Staates nicht aus.

„Ich will nicht sagen, dass wir eine Währungsreform sehen, aber so etwas in der Art wird es geben müssen, damit die angeschlagenen Staatshaushalte am Ende wieder eine Perspektive haben“

su mit Bloomberg, AFP

Weitere Quellen • Bloomberg

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