Zu Weihnachten ein Bresse-Huhn: "Da tut man sich was Gutes"

Bresse-Poularden in der Auslage
Bresse-Poularden in der Auslage Copyright Euronews Screenshot
Von Laurence Alexandrowicz
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Anders als andere Branchen kam das gefragte Bresse-Geflügel eher ungeschoren durch die Corona-Krise. Dabei hatten Züchter im vergangenen Frühjahr große Sorge, auf der Ware sitzen zu bleiben.

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Nicht Gänse, sondern Hühner aus der Bresse sind Frankreichs liebster Weihnachtsbraten. Das edle Geflügel steht als einziges überhaupt unter dem Gütesiegel AOP, also einer geschützten Herkunftsbezeichnung, und wächst in Freilandhaltung auf.

Unter privilegierten, geradezu idyllischen Bedingungen auf, im Vergleich zu Artgenossen aus der industriellen Hühnerzucht: Bresse-Poularden dürfen viel länger gedeihen. Erst nach 4 bis 9 Monaten werden sie geschlachtet.

Joris Deville, der zuständig für den Bauernhof der landwirtschaftlichen Berufsschule "Lycée des Sardières erklärt: "Nötig für die Zucht sind mindestens 10m2 Wiese pro Tier sowie Weizen und Mais, den wir selbst anbauen und Milch."

Blaue Läufe, weißes Gefieder und ein roter Kamm

Die Bresse erstreckt sich über drei Departements im Osten des Landes, unweit von Lyon und Genf. Bourg en Bresse ist die Hauptstadt der Region. Auf dem dortigen Markt bieten die Züchter ihre Produkte zum Verkauf.

Hier holt sich Starkoch Georges Blanc, immerhin mit 3 Michelin-Sternen ausgezeichnet, Geflügel aus Bresse, eines der gefragtesten Gerichte in seinem Restaurant in Vonnas.

"Sie haben blaue Läufe, weißes Gefieder und einen roten Kamm die französischen Nationalfarben. Mit diesem außerordentlichen Huhn tut man sich etwas Gutes an.
Georges Blanc
Meisterkoch

"Sie haben blaue Läufe, weißes Gefieder und einen roten Kamm die französischen Nationalfarben. Mit diesem außerordentlichen Huhn tut man sich etwas Gutes an."

Ungeschoren durch die Krise

Anders als andere Branchen kam das gefragte Bresse-Geflügel eher ungeschoren durch die Corona-Krise. Dabei hatten Züchter im vergangenen Frühjahr große Sorge, auf der Ware sitzen zu bleiben.

Bis zu 40.000 Hühner wurden eingefroren, dann von lokalen Behörden aufgekauft und - ausnahmsweise - an Schulkantinen weitergereicht.

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Euronews-Reporterin Laurence Alexandrowicz - mit einem Bresse-HuhnEuronews

Wie ein guter Wein: für 4 bis 6 Personen

Jetzt, kurz vor Weihnachten, ist die Produktion nahezu restlos ausverkauft. Restaurants sind normalerweise die größten Abnehmer und müssen sich nun neue Konzepte ausdenken, Bresse-Huhn zum Mitnehmen. "Normalerweise bemühen wir uns um eine stilvolle Präsentation auf dem Teller, jetzt verpacken wie in Tüten und Dosen. Da ist eigentlich nicht unser Metier", meint Sylvie Goy, die das Restaurant "Charmes de Bresse" betreibt.

Vor dem Verkauf wird das Bresse-Huhn in ein Leinenkorsett verpackt. So will es die Tradition seit 1862.

"Der Vorteil ist, dass das Geflügel reift, wie ein großer Wein", erklärt Züchter Eric Déroche. "Man muss es reifen lassen."

Eine Kundin fragt: "Für wie viele Personen das Huhn?"

Die Antwort von Eric Déroche: "Ebenfalls wie ein guter Wein: für 4 bis 6!"

So leiten die Züchter die Corona-Botschaft der französischen Regierung weiter: Nicht mehr als 6 Personen sollten am Weihnachtsabend gemeinsam speisen.

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