Der russische Regierungskritiker Alexej Nawalny soll mittels seiner Unterwäsche vergiftet worden sei. Das will er laut Nachrichtenmagazin Spiegel und seiner Partner von einem russischen Agenten erfahren haben.
Der russische Oppositionspolitiker Alexej Nawalny soll nach Angaben eines russischen FSB-Agenten mittels präparierter Unterwäsche vergiftet worden sein. Nach Informationen deutscher Medien erfuhr Nawalny das während eines Telefonats.
Agent geriet ins Plaudern
Nach Recherchen des Magazins Spiegel und seiner Partner will Nawalny die Informationen selbst beschafft haben. Dazu habe er sich am Telefon als Assistent eines Beraters von Staatspräsident Putin ausgegeben. Konstantin Kudryavtsev soll in dem rund 50-minütigen Telefonat Auskunft über die Vorgänge der Vergiftung im sibirischen Tomsk gegeben haben.
Der Oppositionspolitiker war im August auf einem Flug von Tomsk nach Moskau zusammengebrochen und dann in der Berliner Chartié behandelt worden. Nawalny schwebte in Lebensgefahr. Drei europäische Labore stellten fest, dass Nawalny mit einem Nervengift aus der Nowitschok-Gruppe vergiftet worden war.
Nawalny: Widersacher Putins
Alexej Nawalny gilt als Dorn im Auge von Präsident Wladimir Putin. Er hatte immer wieder Fälle von Korruption in höchsten Regierungskreisen angeprangert. Der Staatspräsident hatte wiederholt betont, die russische Regierung habe nichts mit dem Zustand Nawalnys zu tun, zuletzt während seiner jährlichen Pressekonfrenz. Nawalny sei nicht wichtig genug.
Die Europäische Union hatte nach dem Vorfall Sanktionen gegen Mitarbeiter des russischen Sicherheitsapparates verhängt. Moskau warf Deutschland schließlich vor, nicht alle Ermittlungsergebnisse vorgelegt zu haben. Die Regierung in Berlin hatte vom Kreml zuvor die Aufklärung der Vorfälle gefordert.