Unterschiedliche Impferfolge innerhalb der EU

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Copyright Virginia Mayo/Copyright 2021 The Associated Press. All rights reserved
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Von Shona Murray
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Die Impferfolge in der EU liegen weit auseinander. In Malta wurde bislang ein Drittel der Bevölkerung geimpft, in Dänemark fast 20 Prozent. Dagegen kommen Bulgarien und Lettland nur auf sieben Prozent.

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Die EU muss für die langsamen und ungleichmäßigen Impfkampagnen viel Kritik einstecken. Ein Grund dafür sind die begrenzten Impfstofflieferungen, obwohl einige Mitgliedsländer mit derselben Menge mehr Erfolg hatten als andere. Ein anderes Problem ist, dass die EU in Sachen Gesundheitswesen keine Kompetenz besitzt, denn die liegt bei den Mitgliedsstaaten.

Viele Dinge seien verbesserungswürdig, meint der deutsche Christdemokrat Peter Liese, der selbst Arzt ist. Ein Fehler der EU sei es gewesen, nicht genug in die Kapazitäten der Impfstoffproduktion investiert zu haben. Seine Fraktion habe schon vor einem Jahr die Einrichtung einer biomedizinischen Forschungs- und Entwicklungsbehörde wie in den USA angeregt, die viel investieren könne.

Die Impferfolge in der EU liegen weit auseinander. In Malta wurde bislang ein Drittel der Bevölkerung geimpft, in Dänemark fast 20 Prozent. Dagegen kommen Bulgarien und Lettland nur auf sieben Prozent.

Die EU hatte mit Lieferproblemen zu kämpfen. Während Europa einen großen Teil seiner Impfstoffe exportierte, litt es zugleich unter Exportverboten seiner Handelspartner in den USA und Großbritannien.

Andere Länder schauten auf ihre eigene Bevölkerung und dann auf die Welt, so Liese. Er halte es zwar für wichtig, die ganze Welt zu impfen, doch habe die EU die Kooperationsbereitschaft anderer Länder überschätzt. So exportierten die USA, selbst unter Präsident Biden, keinen einzigen Impfstoff. Deren Nachbarn Kanada und Mexiko würden von der EU beliefert.

Ein Grund für die ungleiche Impflage in der EU sind Entscheidungen der Mitgliedsstaaten. Einige Länder beschlossen, ihren Anteil an Impfdosen etwa von Pfizer nicht auszuschöpfen, dadurch wurden diese Dosen von anderen in der EU gekauft.

Österreich und Bulgarien setzten ganz auf AstraZeneca, litten dann aber unter den Produktionsproblemen des anglo-schwedischen Pharmakonzerns. Diese wurden noch durch eine Klausel im britischen Vertrag verschärft, der die bevorzugte Behandlung Großbritanniens festschrieb.

Im Rückblick könne das als naiv oder verrückt gesehen werden, sagt der niederländische Publizist Joshua Livestro. Doch in einigen Monaten werde die EU mit Großbritannien gleichgezogen und seine Bevölkerung vollständig geimpft haben - und gleichzeitig viele andere Teile der Welt gleich mit, die ebenfalls verzeifelt um Impfungen kämpften. Dann erst werde klar sein, ob die Entscheidung richtig war oder nicht.

Während die EU keines ihrer Impfziele im ersten Quartal erreichte, so ist Brüssel dennoch zuversichtlich, bis zum Ende des Sommer drei Viertel der Bevölkerung geimpft zu haben. Im zweiten Quartal sollen mehr als 350 Millionen Impfdosen geliefert werden.

Journalist • Stefan Grobe

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