EMA empfiehlt Nutzung von AstraZeneca-Impfstoff ohne Einschränkungen

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Die Europäische Arzneimittelbehörde empfiehlt trotz mehrerer Thrombosefälle die Anwendung des AstraZeneca-Impfstoffs ohne Einschränkungen.

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Die Europäische Arzneimittelagentur EMA empfiehlt trotz mehrerer schwerer Thrombosefälle die Anwendung des AstraZeneca-Impfstoffes ohne Einschränkungen. Das gab EMA-Direktorin Emer Cooke auf einer Pressekonferenz in Amsterdam bekannt.

Cooke im Wortlaut: "Nach einer sehr eingehenden Untersuchung sind wir zu der Schlussfolgerung gelangt, dass die beobachteten Fälle ungewöhnlicher Blutgerinnsel nach einer AstraZeneca-Impfung als mögliche Nebenwirkung des Impfstoffes gelistet werden sollten. Basierend auf den verfügbaren Fakten, können wir allerdings keine von Alter, Geschlecht oder Vorerkrankungen abhängigen Risikofaktoren ausmachen, da die seltenen Nebenwirkungen in allen Altergruppen auftraten, bei Männern wie bei Frauen."

Die Chefin der Europäischen Arzneimittelbehörde betonte zudem, der von AstraZeneca gegen COVID-19 entwickelte Impfstoff sei "sehr wirksam" und rette Leben. Eine mögliche Erklärung für die sehr selten auftretenden schweren Nebenwirkungen könnte eine Überreaktion der körpereigenen Immunabwehr sein.

In Deutschland wird AstraZeneca für Menschen über 60 Jahren empfohlen. Auf eigenen Wunsch können sich aber auch Jüngere damit impfen lassen. Auch in Frankreich und Kanada war jüngeren Menschen abgeraten worden, sich mit AstraZeneca impfen zu lassen. In Großbritannien gilt nun eine Impfempfehlung ab 30. Auf der live aus Amsterdam übertragenen Pressekonferenz wies das Top-Management der Europäischen Arzneimittelagentur jedoch darauf hin, dass bislang kein direkter Zusammenhang nachgewiesen werden konnte zwischen Altersgruppe einerseits und Thrombosehäufigkeit nach einer AstraZeneca-Impfung andererseits.

Freigegeben ab 18

Die Arzneimittelagentur hat den Impfstoff ab 18 freigegeben, ohne Einschränkungen.

Zwar habe man eine "mögliche Verbindung" gefunden zwischen selten auftretenen Nebenwirkungen wie Blutgerinnseln einerseits und einer Impfung mit AstraZeneca andererseits. Doch überwögen die Vorteile einer Impfung ganz eindeutig die nur vereinzelt zu beobachtenden Problemfälle, so die Chefin der Agentur, Emer Cooke.

Während der "virtuellen Pressekonferenz" aus Amsterdam betonte Cooke, dass der AstraZenica-Impfstoff bereits bei Millionen Menschen verimpft worden sei, und dass statistisch gesehen die problematischen - in einigen Fällen auch tödlichen - Thrombosefälle weniger ins Gewicht fielen. Man müsse diese seltenen Problemfälle dem Nutzen einer oft lebensrettenden Impfung gegenübergestellen und - so die Schlussfolgerung der Europäischen Arzneimittelagentur - weiterimpfen.

Allerdings soll das Risiko von Blutgerinnseln nunmehr als mögliche, seltene Nebenwirkung auf dem Beipackzettel von AstraZenica aufgeführt werden.

Kaum Risiko: Eins auf eine Million

Es geht um Risikoabwägung: In Großbritannien wurden 18 Millionen Menschen mit AstraZeneca geimpft, 19 Menschen starben, also einer von einer Million.

Der schwedisch-britische Impfstoff von AstraZeneca ist einer von vier in der EU zugelassenen, neben denjenigen von Moderna, Pfizer/BioNTech und Johnson & Johnson (bei letzterem wird mit einem Beginn der Auslieferung ab 19. April gerechnet).

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