"Werden diese Geräusche den Rest unseres Lebens hören" – Hilfe für traumatisierte Flutopfer

"Werden diese Geräusche den Rest unseres Lebens hören" – Hilfe für traumatisierte Flutopfer
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Von Euronews mit AP
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Neben dem materiellen Schaden durch die Überschwemmungen haben die Betroffenen mit den psychischen Folgen zu kämpfen.

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Nach den schweren Überschwemmungen in Belgien dauern die Aufräumarbeiten an. Noch länger als das Beseitigen der Schäden an Häusern und Straßen wird es dauern, bis die Betroffenen das Erlebte verarbeitet haben. Flutopfer in der überwiegend französischsprachigen Wallonie berichten, wie sich die schrecklichen Momente bei ihnen eingebrannt haben.

Cindy und Eric Mouqué aus dem Ort Trooz saßen zwei Tage im oberen Stockwerk ihres Hauses fest, bis sie von einem Feuerwehrboot gerettet wurden. "Wir werden diese Geräusche den Rest unseres Lebens hören, sagt Eric. "Wir sind traumatisiert. Das hinterlässt einen großen Eindruck. Wir sehen noch, wie Autos an uns vorbeischwimmen, wir hören das Wasser, es ist grauenhaft."

Für seine Frau Cindy sind der Geruch und die Geräusche am schlimmsten. "Der Knall, wenn eine Tür zuschlägt, wenn etwas auf den Boden fällt, da gerate ich in Panik", erzählt sie. Nachbarin Carine Lacroix berichtet, dass Psychologen unterwegs sind, um ein wenig ihnen uns zu sprechen. "Aber noch haben wir keine Zeit zum Sprechen, wir müssen unsere Zimmer leerräumen, versuchen ein paar Sachen zu retten."

In einem Krisenzentrum der Gemeinde wir die Hilfe organisiert. Traumata durch Naturkatastrophen können sehr lange andauern, sagt Psychologe Etienne Vendy. "Es ist eindeutig ein tiefliegendes Trauma und aus diesem Grund müssen wir langfristige Strukturen aufbauen, um das zu Behandeln. Für die Opfer, die durch die Hölle gegangen sind, wird das immer im Körper und im Gedächtnis bleiben. Das ist sicher."

Bei den Überschwemmungen kamen allein in Belgien mindestens 38 Menschen ums Leben. Die Justiz ermittelt, ob "unfreiwillige Tötung durch Mangel an Voraussicht oder Vorsorge" vorliegt. Zudem wird ähnlich wie in Deutschland über mögliche Mängel im Warnsystem diskutiert.

Weitere Quellen • AFP

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