Covid-19 in den USA: Schlimmste Welle wegen Delta?

Lange Schlangen am Flughafen in Fort Lauderdale für Corona-Tests
Lange Schlangen am Flughafen in Fort Lauderdale für Corona-Tests Copyright Marta Lavandier/Copyright 2021 The Associated Press. All Rights Reserved.
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Von Euronews mit AP, dpa, NBC
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Die Delta-Variante ist anders, so lautet die Warnung von Expertinnen und Experten in den USA, wo vielerorts die Zahl der Neuinfektionen deutlich ansteigt.

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"Zuvor musste man sich 15 Minuten lang innerhalb eines 3-Meter-Radius aufhalten, um sich zu infizieren, jetzt kann man sich in ein paar Minuten anstecken." So erklärt Dr. Emily Landon vom University of Chicago Medical Center gegenüber NBC den Unterschied zwischen dem ursprünglichen Coronavirus und der Delta-Variante. Und die Medizinerin empfiehlt dringend auch vollständig geimpften Menschen, in Innenräumen Masken zu tragen. Kleinere Treffen draußen seien für Geimpfte ohne Maske möglich, meint Landon. Doch bei Festivals bestehe auch im Freien Ansteckungsgefahr.

Der Epidemiologe und Biomedizinforscher an der Johns Hopkins School of Medicine in Baltimore, Allan Massie, berichtet, er sei mit 14 anderen geimpften Personen auf einer Party bei Cap Cod gewesen - und 11 davon haben sich mit der Delta-Variante infiziert. Auch Allan Massie selbst wurde positiv getestet, zum Glück ist keiner der Geimpften schwer erkrankt, wie der Forscher erzählt.

In den USA ist die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus in den vergangenen Wochen vor allem in Louisiana, Florida, Mississippi, Arkansas und Tennessee deutlich angestiegen. In diesen US-Bundesstaaten sind weniger als 50 Prozent der Bewohnerinnen und Bewohner vollständig geimpft. Und in den allermeisten Fällen stecken sich Ungeimpfte an. Inzwischen gibt es wieder 100.000 tägliche Neuinfektionen in den USA - soviele wie zuletzt im Februar.

"Potenzial, die schlimmste Welle zu werden, die wir erlebt haben"

"Diese Welle, die wir gerade erleben, hat das Potenzial, die schlimmste Welle zu werden, die wir bisher erlebt haben", sagt der ehemalige Regierungsberater Dr. Jerome Adams in einem Interview mit der Washington Post.

Der Leiter des Children's Hospital in New Orleans bezeichnet die Delta-Variante als "den schlimmsten Albtraum aller Spezialisten für Infektionskrankheiten". Auch Kinder seien schwer davon betroffen.

Der Chef der US-Gesundheitsbehörde Anthony Fauci warnt ebenfalls. Wenn sich das Virus weiter ausbreiten und verändern könne, bestehe die Gefahr, dass sich am Ende eine Variante entwickele, vor denen die aktuellen Impfstoffe – anders als bei Delta – keinen Schutz bieten. "Wenn Sie dem Virus erlauben, frei zu zirkulieren, und nicht versuchen, es zu stoppen, dann gibt es früher oder später die Wahrscheinlichkeit, dass Sie eine andere Variante bekommen (…), die noch problematischer sein könnte als Delta.“

Fauci denkt - wie viele andere US-Expertinnen und Experten - laut über eine Impfpflicht nach, die durchaus sinnvoll sein könnte.

Nicht nur im Gesundheitsbereich, auch bei vielen US-Medien gibt es bereits die Anweisung an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, sich gegen Covid-19 immunisieren zu lassen. So verlangen CNN, die Washington Post, die New York Times, Politico und Insider, dass nur geimpfte Angestellte in die Büros zurückkehren dürfen.

Bei CNN wurden drei Beschäftigte entlassen, weil sie ungeimpft in die Redaktion gekommen waren. Das hatte zuerst ein Kollege auf Twitter berichtet.

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