"Alles Lügen" - Afghanistans Präsident weist Vorwürfe zu Geldkoffern zurück

Afghanistans Präsident Ashraf Ghani - ARCHIV
Afghanistans Präsident Ashraf Ghani - ARCHIV Copyright Rahmat Gul/Copyright 2019 The Associated Press. All rights reserved.
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Von Euronews mit AP
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Der Präsident von Afghanistan war am Sonntag aus Kabul geflohen - zunächst nach Taschkent. Inzwischen hält er sich in den Vereinigten Arabischen Emiraten auf.

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Der aus Kabul geflohene Präsident von Afghanistan Ashraf Ghani hält sich inzwischen in den Vereinigten Arabischen Emiraten auf. Ob er sich in Dubai oder in Abu Dhabi befindet, erklärte das Außenministerium des Landes nicht. Offiziell bestätigt wurde nur, dass die Vereinigten Arabischen Emirate Ashraf Ghani und seine Familie aus humanitären Gründen aufgenommen haben.

In einem auf Facebook veröffentlichten Video wies Ghani die Vorwürfe, er sei mit Geld geflohen, zurück. Das seien alles Lügen. Der 72-Jährige erklärte, er wolle nicht im Exil bleiben, sondern nach Afghanistan zurückkehren. Er habe das Land nur verlassen, weil er sonst gehängt worden wäre - und er habe ein Blutbad vermeiden wollen.

Die russische Botschaft in Kabul hatte am Montag mitgeteilt, der afghanische Präsident Ashraf Ghani sei mit vier Autos und einem Hubschrauber voller Bargeld aus dem Land geflohen. Er habe einen Teil des Geldes zurücklassen müssen, da nicht alles in den Helikopter hineinpasste, schrieb die russische Nachrichtenagentur RIA. Russland hat seine Botschaft in Kabul nicht geschlossen.

Afghanische Berichte sprechen von 169 Millionen Dollar, die Ghani bei seiner Flucht mitgenommen haben soll.

Der Präsident war aus Kabul geflüchtet, bevor die Taliban den Präsidentenpalast eingenommen hatten. Ghani war am Sonntag zunächst nach Taschkent in Usbekistan geflogen.

Der 72-jährige Präsident hatte erklärt, er habe das Land verlassen, um ein Blutvergießen in Kabul zu vermeiden.

Im Gespräch mit dem NDR hatte der Journalist Emran Feroz schon vor Tagen erklärt, dass der "War on Terror", über den er ein Buch mit diesem Titel geschrieben hat, mit "Koffern voller Geld" begann. Und dass es die Tatsache, dass Ghani mit viel Geld geflohen ist, die Geschichte des Scheiterns in Afghanistan quasi abrundet: "Diese ersten Tage begannen mit Koffern voller Geld. Die Amerikaner sind nach Afghanistan geflogen. Die CIA und das US-Militär haben dort verbündete Warlords, korrupte Politiker, Drogenbosse und andere quasi gekauft, indem sie Koffer voller Bargeld ausgehändigt haben. Jetzt haben wir gestern erfahren, dass Ashraf Ghani, der letzte Präsident des vom Westen installierten Regimes in Kabul, mit Koffern voller Bargeld aus Afghanistan geflüchtet ist. Und ich denke, das rundet die Geschichte des Scheiterns ganz gut ab."

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