Wie ist das Verhältnis zwischen den Taliban und Russland?

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Die Taliban werden von den russischen Behörden als terroristische Gruppierung eingestuft. Man habe gute Kontakte zu Russland, sagte hingegen ein Sprecher der neuen Machthaber in Afghanistan.

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Im Gegensatz zu vielen anderen Ländern hat Russland seine Botschaft in der afghanischen Hauptstadt Kabul nicht geschlossen. Das Personal soll vor Ort bleiben, obwohl die Taliban von den russischen Behörden als terroristische Gruppierung eingestuft werden.

„Es besteht die Garantie, dass die Botschaft vollständig sicher ist. Unter Präsident Ashraf Ghani gab es eine ernsthafte terroristische Bedrohung. Jeden Tag gab es in der Stadt fünf, sechs Explosionen", so der russische Botschafter in Afghanistan, Dimitri Schirnow.

Ein Taliban-Sprecher sagte der russischen Nachrichtenagentur TASS, man verfüge über gute Beziehungen zu Russland. Aus dem Außenministerium in Moskau hieß es, Russland werde mit allen Kräften in Afghanistan in Verbindung bleiben.

Sie (die Taliban) werden alles tun, um als normaler Staat behandelt zu werden
Alexej Malaschenko
Politikwissenschaftler

Der russische Politikwissenschaftler Alexej Malaschenko meint: „Die derzeitige Führungsspitze der Taliban in Kabul will keine Gewalt und kein Kalifat. Sie wird sich um den Aufbau des Staates kümmern, wenn man so will eines islamischen Staates. Die Taliban werden Reformen und eine Verbesserung der Lage der Menschen im Blick haben, die sie unterstützen. Und das ist die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung. Sie werden darauf aus sein, dass es keine Proteste gibt. Was wir jetzt sehen, ist der Sieg der islamischen Freiheitsbewegung. Deshalb werden die Taliban außenpolitisch keine Gefahr sein. Es gibt extremistische Gruppierungen innerhalb der Taliban. Die Taliban-Spitze wird diese bekämpfen, sie wird sich um Staatsangelegenheiten kümmern. Die Taliban brauchen internationale Kontakte und Geld. Sie werden alles tun, um als normaler Staat behandelt zu werden“, so Malaschenko.

Der russische Außenminister Sergej Lawrow besprach die Lage in Afghanistan telefonisch mit seinem chinesischen Amtskollegen Wang Yi. Dabei seien unter anderem Möglichkeiten einer engeren außenpolitischen Zusammenarbeit erörtert worden, teile das russische Außenministerium mit.

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