Abschied ohne Tränen: Merkels letzter Besuch bei Putin in Moskau

Merkel und Putin in Berlin (Juni 2012)
Merkel und Putin in Berlin (Juni 2012) Copyright Markus Schreiber/Copyright 2021 The Associated Press. All rights reserved.
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Von Euronews mit DPA / AP
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Nawalny, Belarus, Ostukraine, Nord Stream 2: Merkel trifft ein letztes Mal Russlands Präsidenten Wladimir Putin. Es wird kaum Zeit bleiben für einen nostalgischen Rückblick oder einen letzten großen Paukenschlag....

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Es ist ein Abschiedbesuch unter besonderen Vorzeichen: Am Jahrestag des Giftanschlags auf den Kreml-Kritiker Nawalny spricht Angela Merkel in Moskau mit Wladimir Putin.

Der Fall belastet die deutsch-russischen Beziehungen schwer - neben vielen anderen Problemen. Wie Belarus, die Ostukraine oder Nord Stream 2. Hinzu kommt nun Afghanistan, der Umgang mit den Taliban.

Tiefstand in den deutsch-russischen Beziehungen

Da wird kaum Zeit bleiben für einen nostalgischen Rückblick oder Anekdoten. Auch keinen letzten großen Paukenschlag, wie Stefan Meister von der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik erklärt.

"Wir sind ja auf dem Tiefstand im Prinzip in den deutsch-russischen Beziehungen. Es geht je jedes Jahr nur noch tiefer. Da wird sie nichts bewegen können. Aber sie wird diese Themen Nord Stream 2, Donbass, Sicherheitsfragen in Afghanistan wird sie natürlich diskutieren, da geht es letztlich um ihr Erbe."

Nord Stream 2 und Nawalny

Ein dicker Stein im Schuh ist die umstrittene Ostsee-Pipeline Nord Stream 2 , die noch in diesem Monat fertiggestellt werden soll.

Deutschland will erreichen, dass Russland auch nach Inbetriebnahme der Leitung dauerhaft weiter Gas durch die Ukraine nach Europa pumpt. Der Vertrag läuft vorerst bis 2024. Unklar ist, ob es eine Lösung in dem Streit geben wird.

Keine Annäherung wird es im Fall Nawalny geben, der wohl zum größten Zerwürfnis zwischen Berlin und Moskau geführt.

Der 45-Jährige sitzt im Straflager und macht den Kremlchef persönlich verantwortlich für das Attentat mit dem Kampfstoff Nowitschok.

Dass die Kanzlerin den Kreml-Kritiker, nachdem er aus Omsk nach Berlin ausgeflogen worden war, in der Charité besuchte - war für Moskau ein Affront.

Dazu Angela Merkel: "Es ist nicht gut, Menschen als Gegenstand von aggressivem Handeln einzusetzen, das verurteilen wir. Und das werde ich natürlich egal wo ich bin (...) immer wieder auch deutlich machen."

Klare Worte

Klare Worte waren und sind das, was Merkel und Putin aneinander schätzen. Mit keinem anderen ausländischen Staats- oder Regierungschef hat Angela Merkel mehr Zeit verbracht, am Telefon oder persönlich.

Im Kreml wusste man zu schätzen, dass Merkel das Gespräch auch in schwierigen Zeiten nicht hat abreißen lassen.

Moskau wird sich künftig auf einen neuen Gesprächspartner- oder Partnerin einstellen müssen.

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